Dabei sollen mindestens vier Polizisten zu Tode geprügelt worden sein. Die Regierung versicherte, den Aufstand nicht mit Waffengewalt niederschlagen zu wollen.
Den Zeugen zufolge zogen rund 3000 Oppositionsanhänger durch das Zentrum Oschs im Süden des Landes. Sie stürmten das Verwaltungsgebäude der Stadt und trieben etwa 100 Sicherheitskräfte in die Flucht. Die Aktivisten waren mit Schlagstöcken und Brandsätzen bewaffnet. Die Demonstranten hatten das dortige Regierungsgebäude schon vorige Woche besetzt, waren aber am Samstag wieder vertrieben worden.
Seit Tagen fordern Demonstranten den Rücktritt des Präsidenten Askar Akajew, dem sie Wahlfälschung bei den Parlamentswahlen vorwerfen. Polizisten und Regierungsvertreter sollen aus Osch geflohen sein und die Stadt der Opposition überlassen haben.
Im nahe gelegenen Dschalabad war es in der Nacht zu Ausschreitungen gekommen. Die zentrale Polizeiwache der Stadt war nur noch eine rauchende Ruine. Polizisten flohen vor den mit Knüppeln und Brandsätzen bewaffneten Oppositionsanhängern. Tausende Menschen versammelten sich am Montag auf dem zentralen Platz der Stadt und forderten erneut den Rücktritt des Präsidenten. Der Flughafen der Stadt sei geschlossen, berichteten Bewohner der Stadt. Auf den Rollbahnen lagen Steine und Gerümpel. So sollte verhindert werden, dass die Regierung Truppen einfliegen kann.
Der Präsident hatte angesichts der eskalierenden Gewalt vor einem Bürgerkrieg gewarnt. Auch die US-Regierung äußerte sich besorgt über die gewalttätigen Ausschreitungen. Kirgisien ist nach Georgien und der Ukraine die dritte ehemalige Sowjetrepublik, in der es nach von der Opposition angezweifelten Wahlergebnissen zu Massenprotesten kommt. Nach den beiden Runden der Parlamentswahl am 27. Februar und 13. März stellt die Opposition nur sieben der 75 Abgeordneten im kirgisischen Parlament.