Kirchenkrise beschäftigt Bischofskonferenz

Wie der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn am Freitag in einer Pressekonferenz in Wien berichtet, habe es einen “intensiven Meinungsaustausch” über die “nicht unerheblichen innerkirchlichen Turbulenzen” gegeben.
Bedarf an Versöhnungsschritten sieht Schönborn vor allem in der Diözese Linz, nach der Aufregung um den Windischgarstener Pfarrer Gerhard Maria Wagner, der schließlich von der Bischofsweihe zurückgetreten ist. Am Zölibat will der Vorsitzende der Bischofskonferenz nicht rütteln. In der Diözese Linz werde es konkrete Schritte geben, kündigte Schönborn an.
Auf österreichischer Ebene werde das Thema der Pfarrgemeinderäte ein intensives bleiben. Zu Wagner selbst bekräftigte Schönborn nur, dass es mehr Einbindung der Ortskirche hätte geben sollen. Ansonsten verwies er auf den Hirtenbrief, in dem die Bischöfe schon vor vier Wochen an Rom appelliert hatten, das Verfahren zur Bestellung von Bischöfen einzuhalten.
Thema der Frühjahrskonferenz war auch der Zölibat, wie Schönborn bestätigte. Zum konkreten Anlassfall verwies er auf das für Montag angekündigte Gespräch von Bischof Ludwig Schwarz mit dem Ungenacher Pfarrer Josef Friedl, der sich zu seiner Lebensgefährtin bekannt hatte. Grundsätzlich verteidigte der Kardinal den Zölibat, ohne ihn direkt anzusprechen. Er meinte, dass für Priester ebenso wie für alle anderen Menschen Treue und das Versprechen zur Treue “tragende Werte in der Gesellschaft” seien.
Schönborn bestätigte auch, dass die Entwicklung der Kirchenaustritte im Februar “besorgniserregend” gewesen sei. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, sagte der Erzbischof, dass die Austritte “stark angestiegen” seien.