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Kirche kann auch cool sein

Das Kreuz trägt Dominik Toplek als silbernes Flinserl im Ohr. Bei älteren Berufskollegen steckts noch am Revers ihrer Sakkos.
Das Kreuz trägt Dominik Toplek als silbernes Flinserl im Ohr. Bei älteren Berufskollegen steckts noch am Revers ihrer Sakkos. ©VN/Matt
Feldkirch - Er organisiert Flashmobs und ein Christmas-Clubbing: Jugendseelsorge hält jung.

Bühnennebel statt Weihrauch und Laser statt Kerzenschein: Wenn Jugendseelsorger Dominik Toplek (40) am 24. Dezember 2011 ab 23 Uhr im Alten Hallenbad im Feldkircher Reichenfeld die Weihnachtsgeschichte in Szene setzt, erwartet er bis zu 150 Besucher seiner „Clubbingmette“. Harte Kost setzt er ihnen diesmal vor. Den Prolog des Johannesevangeliums wird der junge Priester, mit Bildern vom Beamer unterstützt, an den Beginn der Geburtstagsparty stellen: „Am Anfang war das Wort. Und das Wort war bei Gott. Und das Wort war Gott.“ Und später haut dann die Vorarlberger Band „Beast of Prey“ in die Tasten, dass es nur so scheppert.

Über Sinn und Unsinn

Vielleicht haben die Gäste dann noch Sätze im Ohr aus Texten, die zwei Klassen des Gymnasiums Schillerstraße für diesen so ganz anderen Heiligabend geschrieben haben. Da geht es um Sinn und Unsinn des Weihnachtsfestes. Vielleicht aber lehnen sie einfach nur mit einem Glas Bier an der Bar und lassen sichs wohl sein. „Wir können reden, tanzen, schreien und ruhig werden“, hat die Junge Kirche auf die Einladung geschrieben, „vielleicht auch alles gleichzeitig.“ Die Feier „Why?nachten Why not?“ stellt seit drei Jahren eindrücklich unter Beweis, dass der Jugendseelsorger der Diözese Feldkirch in seiner Arbeit freie Hand hat. Dieser Job sei „das Beste, was mir passieren konnte“, schwärmt Toplek, der für fünf Jahre bestellt wurde. Dann werden die Karten neu gemischt. Ob er sich nochmals bewerben würde? „Aus heutiger Sicht auf alle Fälle.“ Aber auch die Arbeit in der neu entstehenden Stadtpastoral würde ihn reizen.

Mit dem 20-köpfigen Kernteam der jungen Kirche hat der Harder mit kroatischen Wurzeln schon oft ungewöhnliche Wege beschritten. Zu Ostern haben sie in einer Art Flashmob den Bockbiertrinkern der Feldkircher Innenstadt Schoko-Nikoläuse auf die Tische geknallt und die Lokale dann fluchtartig verließen. „Wir haben unser Ziel erreicht. Die Leute haben sich über Sinn und Unsinn solcher Feste unterhalten.“

Und darum geht es ihm. „Wir müssen die Jungen ernst nehmen als von Gott geführte Subjekte.“ Die Hoffnung, dass sie weiterhin in die althergebrachten Gottesdienste kommen, „nur damit wirs fein haben“, hegt er nicht. Toplek denkt lieber über Alternativen nach.

Zur Person

  • Dominik Toplek ist seit zweieinhalb Jahren Jugendseelsorger der Diözese Feldkirch.
  • Geboren: 1971
  • Ausbildung: Volksschule, Hauptschule, HTL-Matura 1992, von 1994 bis 2000 Theologiestudium in Innsbruck, anschließend Zivildienst und Pastoraljahr
  • Laufbahn: Unterrichtspraktikum, von 2002 bis 2006 Pastoralassistent in der Pfarre Hard, Juni 2006 Weihe zum Diakon, ab Herbst 2006 Diakon in der Pfarrregion Höchst/Gaißau, Ende April 2007 Priesterweihe, seit September 2009 Jugendseelsorger

Why?nachten im Alten Hallenbad, Einlass 22.30 Uhr, live on stage „Beast of Prey“. Eintritt ist frei.

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