Als Grund wurde am Freitag von Pfarrer Akos Elöd Brückner das “empörende Verhalten” des 41-jährigen Rechtsanwalts genannt. In der kurzen Stellungnahme gab es allerdings keinen Hinweis auf die mutmaßlichen kriminellen Machenschaften des Mannes, der als ein Drahtzieher im Fall des Diebstahls des Sarges des Multimilliardärs Friedrich Karl Flick verhaftet worden ist.
Der 41-Jährige, Mitglied der Budapester Rechtsanwaltskammer, war jahrelang im Kirchenrat und als Mitglied des Kirchengremiums aktiv. Auf der Website der Szent-Imre-Kirche im elften Budapester Stadtbezirk war er als “großer Helfer” gepriesen worden. Noch kürzlich wurde der Vater dreier Kinder dort dafür gelobt, “die Ruhe im Blut” zu haben und echte Hilfe zu leisten. Weiters wurden seine “integrierenden Fähigkeiten” sowie der Umstand, er würde gemeinsam mit seiner Frau “Jugendlichen edle Gedanken für die Familiengründung vermitteln”, hervorgehoben.
Der Rechtsanwalt gilt seit einer Pressekonferenz der ungarischen Polizei am Dienstag als “Kopf” im Fall Flick. Er soll mehrere Handlanger beauftragt haben, den Sarkophag des Multimilliardärs in Velden zu stehlen. Ein ungarische Hilfsarbeiter (31), der gemeinsam mit drei Rumänen den Transport abgewickelt haben soll, stellte sich letztlich und führte die Polizei zu seinem Auftraggeber. Nach vier Mittätern wird gefahndet.
Das Verschwinden des Sarkophages aus der Familiengruft der Flicks am Friedhof Velden war am 19. November 2008 bekanntgeworden. Die Diebe hatten Tage zuvor die Hunderte Kilo schweren Granitplatten zur Seite gerückt und den Sarg abtransportiert. Am Donnerstag wurden die sterblichen Überreste des Multimilliardärs zum zweiten Mal im Mausoleum beigesetzt.