Kinoreife Helikopter-Flucht aus Gefängnis: Mann in Paris vor Gericht


Gemeinsam mit elf mutmaßlichen Helfern muss Rédoine Faïd (51) sich seit Dienstag für den kinoreifen Ausbruch aus einem Gefängnis bei Paris verantworten.

Insasse versuchte mit Helikopter zu fliehen
Drei bewaffnete Komplizen hatten am 1. Juli 2018 einen Hubschrauber in ihre Gewalt gebracht. Damit landeten sie in einem Hof des Gefängnisses und nahmen Faïd an Bord. Der Ausbruch dauerte nur wenige Minuten, niemand wurde verletzt. Dem Kriminellen droht lebenslange Haft und eine hohe Geldstrafe.
Die Polizei warnte zu Prozessbeginn vor "dem hohen Risiko eines Fluchtversuchs von Rédoine Faïd", wie der Sender BFMTV am Dienstag unter Verweis auf ein vertrauliches Polizeidokument berichtete. Unter anderem wurde in dem Dokument darauf aufmerksam gemacht, dass sich Familienmitglieder des Kriminellen als Angeklagte im Gerichtssaal befänden.

Faïd wurde 3 Monate nach seiner Flucht gefasst
Der Transfer des Beschuldigten vom Gefängnis zum Gericht im Zentrum von Paris liege in der Hand einer Eliteeinheit der Gendarmerie, die auch bei dem Prozess um die Terroranschläge von Paris zum Einsatz kam.
Der schon mehrfach zu Freiheitsstrafen verurteilte Faïd war drei Monate nach seiner Flucht in seinem Geburtsort bei Paris gefasst worden. Um von den Fahndern nicht aufgespürt zu werden, hatte er sich zeitweilig auch unter einer Burka versteckt, also unter einem Ganzkörperschleier. Die Fahnder nahmen an Ort und Stelle auch Faïds Bruder, einen Neffen und eine Frau fest. Außerdem stellten sie unter anderem zwei Burkas und eine automatische Waffe sicher.

Bereits zuvor aus Gefängnis ausgebrochen
Faïd war im Jahr 2013 schon einmal aus dem Gefängnis ausgebrochen. Damals hatte er vier Aufseher als Geiseln genommen. 2017 hatte ein Gericht Faïd wegen seiner mutmaßlichen Rolle beim vereitelten Plan für einen Raubüberfall im Jahr 2010 zu 25 Jahren Haft verurteilt. Bei einer Verfolgungsjagd war damals eine Polizistin getötet worden.
(APA)