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Kinderrechte als Lebensaufgabe

Fünf Kinder, von denen aber nur eines ihr gehört, toben lärmend durchs Wohnzimmer. Im Radio kämpfen die Musketiere in ohrenbetäubender Lautstärke für Recht und Ordnung.

Doch Carmen Feuchtner stört das kaum. Sie steht am Herd und gießt seelenruhig Tee auf. „Nein, nein“, winkt sie dann ab, „ich kann schon auch schimpfen.“ Schwer zu glauben bei der sanftmütigen Ausstrahlung, die der studierten Historikerin eigen ist. Aber ihre Durchsetzungskraft investiert sie ohnehin lieber in die Arbeit für Kinder.

Gleichwürdigung

Sie rückt den Nachwuchs in die Mitte. So gut es eben geht. Für Mag. Carmen Feuchtner ist das Eintreten für die Anliegen von Kindern zur Lebensaufgabe geworden. Nicht nur am Internationalen Kinderrechtstag, der heute begangen wird. Seit sie vor sieben Jahren gemeinsam mit Dr. Gerhard König den Verein „Welt der Kinder“ gegründet hat, hängt die 41-Jährige mit Leib und Seele an etwas, das noch gehörig Einsatz erfordert. Und täglich die Frage aufwirft, was tut man für wen mit den Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen. Carmen Feuchtner beantwortet sie auf bildliche Art: „Viele Teller drehen sich auf Stangen. Wir passen auf, dass keiner davon herunterfällt.“

Kleine Schritte

Denn alle sind Synonym für Projekte, die Kinder bewegen. Wie etwa Kinderparlament und Kindercaf- in Bregenz oder die Aktion „Kind sein“ in Rankweil. Kleine, aber wichtige Schritte auf dem Weg zu mehr Kinderrechten. Wobei Feuchtner den Begriff von der Gleichwürdigung bevorzugt. Die Botschaft kam an. Das Bewusstsein, für Kinder etwas zu tun, sei breiter geworden. „Heute fragt niemand mehr warum, sondern wie unterstützen wir Kinder am besten“, resümiert sie die Mutter eines siebenjährigen Buben zufrieden.

Gute Erinnerungen

Sie lobt die gute Zusammenarbeit mit den Sozialeinrichtungen, dem Land und den Gemeinden. Mehr Sorgen macht ihr die Gesellschaft, die „schon so zersplittert ist in ihren Lebensformen, dass es schwer wird, wieder eine Balance herzustellen“. Es fehlt die Zeit für ein Miteinander von Erwachsenen und Kindern. An ihre eigene Kinderzeit „im Dorf“ hat die junge Frau bessere Erinnerungen. „Die älteren Leute haben gut auf die Kinder geschaut.“ Doch in der Stadt mangelt es an den nötigen Begegnungsflächen.

Probleme aufzeigen, die Kinder betreffen, hält sie auch deshalb für wichtig. „Die Frage ist nur, ob die Zeit für Veränderungen noch reicht.“ Nachdenklich blickt Carmen Feuchtner ins Leere. Denn auch andere, weniger positive Kräfte wirken. Die Gewaltbereitschaft bei jungen Menschen steigt. Familien verarmen zunehmend. Doch nichts tun ist noch weniger ihre Sache. Sie arbeitet weiter mit Kindern, die schon beginnen, politisch zu denken. Hält so die Teller in Schwung, auf dass sie sich auch morgen noch drehen.

ZUR PERSON

Mag. Carmen Feuchtner
Geboren: 12. Juni 1965 in Höchst
Wohnort: Bregenz, ein Kind
Beruf: Historikerin
Hobbys: Musik, Theater, Kunst

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