AA

Kindergarten - Startschuss für zwei neue Ausbildungsmodelle

Unter den klingenden Namen "Change" und "Pick up" hat die Stadt Wien kürzlich zwei neue Ausbildungsmodelle im Bereich der Kindergartenpädagogik gestartet: Die fünf- bzw. siebensemestrige, praxisorientierte Alternative richte sich vor allem an Quereinsteiger, sagte die zuständige Stadträtin Grete Laska.

Der erste Jahrgang umfasst 177 Teilnehmer.

Die Finanzierung beider Modelle erfolgt durch Mittel der Stadt und des Bundes. Unterstützt wird die Initiative außerdem vom Arbeitsmarktservice (AMS), das im ersten Ausbildungsjahr die Deckung des Lebensunterhalts (rund 800 Euro) übernimmt. Laut Laska setzt die Stadt damit vorausschauende Maßnahmen für die geplante Ausweitung von Kinderbetreuungsplätzen, wie sie die 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern vorsieht. Demnach würden bis 2011 in Wien allein im Kindergartenbereich rund 300 zusätzliche Pädagogen benötigt, hieß es.

Die zusätzlichen Lehrgänge sollen vor allem Quereinsteigern den Zugang zum Kindergärtnerberuf erleichtern und somit neues Personal rekrutieren helfen. Männer und Menschen mit Migrationshintergrund werden besonders umworben. Das Modell “Change” umfasst fünf Semester und richtet sich an Maturanten und Akademiker. Die “Pick up”-Variante dauert sieben Semester, wobei im ersten Jahr die Studienberechtigungsprüfung sowie diverse Ergänzungsprüfungen nachgeholt werden.

In beiden Fällen müssen Interessierte im Vorfeld einen Eignungstest bestehen. Von 260 Bewerbern wurden nun 177 Teilnehmer für den ersten Jahrgang, der kürzlich begann und insgesamt sechs Klassen umfasst, zugelassen. Das nächste Auswahlverfahren soll im April oder Mai 2009 stattfinden.

Im Vergleich zu herkömmlichen Ausbildungsformen – der an die Pflichtschule anschließenden, fünfjährigen BAKIP (Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik) oder dem zweijährigen Kolleg in Tagesform – seien “Change” und “Pick up” wesentlich praxisorientierter, erklärte Brigitte Cizek, eine der Initiatoren. Zusätzlich werden die “Schüler” nach dem zweiten bzw. dritten Semester als pädagogische Assistenten zwischenqualifiziert. Diesen Ausbildungsstatus gab es bisher nicht. Andererseits müssen sich die Abgänger beider Modelle verpflichten, zumindest für fünf Jahre in einem städtischen Kindergarten zu arbeiten.

Sie hoffe, dass die Initiative auch in Bundesanstalten und privatgeführten Kindergärten Schule macht, so Laska. Im Hinblick auf die aktuelle Debatte rund um die Einführung eines Gratis-Kindergartenjahres stellte die Bildungsstadträtin klar, dass Wien beim derzeitigen Modell der sozialen Staffelung bleibe – “solange hier keine bundesweite Änderung erfolgt”.

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Kindergarten - Startschuss für zwei neue Ausbildungsmodelle
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen