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Kindergarten-Demos für bessere Rahmenbedingungen in Wien

Wien: Demos für bessere Rahmenbedingungen und mehr Personal.
Wien: Demos für bessere Rahmenbedingungen und mehr Personal. ©dpa (Symbolbild)
Am 12. und 14. Oktober gehen Kindergarten-Mitarbeiter und Gewerkschaft für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal auf die Straße. Die Demos finden in Wien statt, am Dienstag bleiben Privatkindergärten geschlossen.

2009 und 2012 haben Kindergartenmitarbeiterinnen zuletzt gegen unzumutbare Rahmenbedingungen demonstriert, seither sei die Situation noch prekärer geworden. "Wir sind längst dort, wo die Pflege ist. Auch bei uns ist es fünf nach zwölf", warnt Thomas-Peter Gerold-Siegl, Geschäftsführer des Wiener Privatkindergartenträgers KIWI, gegenüber der APA.

Fachkräftemangel in Wien massiv - Kindergarten-Demos geplant

Wien. "Der Fachkräftemangel ist in Wien massiv, es braucht eine Ausbildungsoffensive auch für Quereinsteiger, um mehr Menschen in den Beruf zu bekommen", meint Gudrun Kern, pädagogische Leiterin und Geschäftsführerin von "Kinder in Wien" (KIWI). Dabei seien die Engpässe durchaus absehbar gewesen, schon lange fordere man mit anderen Wiener Privatkindergartenträgern (Diakonie, Kinderfreunde, St. Nikolausstiftung), Gewerkschaft und Berufsvertretung bessere Rahmenbedingungen ein. Am nächsten Dienstag (12. Oktober) sind nun Betriebsversammlungen von Betriebsräten und Gewerkschaft angesetzt, zwischen 6.00 Uhr und 12.30 bleiben die Privatkindergärten (exklusive Betriebskindergärten) geschlossen, um 10.00 Uhr wird im Votivpark demonstriert.

Das Problem sei dabei keineswegs, dass nicht genug Personen die Ausbildung für die Arbeit im Kindergarten machen. "Das Problem ist, dass sie nicht in den Beruf gehen oder nach ganz kurzer Zeit wieder aussteigen", so Kern im APA-Gespräch. Und das liege eben an den schlechten Rahmenbedingungen. Das Motiv, das Berufsfeld zu verlassen, sei in der Regel zu wenig Zeit für qualitätsvolle Arbeit mit dem einzelnen Kind.

Das sind die Forderungen

Notwendig seien deshalb kleinere Gruppen, weniger Kinder pro (gut qualifizierter) Fachkraft und auch mehr Zeit für Elterngespräche und Vorbereitung. "Das wird derzeit alles irgendwo reingezwickt, die Belastung ist sehr hoch", betont Gerold-Siegl. Zu besseren Rahmenbedingungen gehört dabei für ihn auch gleiche Bezahlung in öffentlichen und privaten Kindergärten, am besten bundesweit, zumindest aber in jedem Bundesland. In Wien liege das Einstiegsgehalt bei den privaten brutto fast 400 Euro unter jenem der städtischen Einrichtungen.

Bei der Ausbildungsoffensive plädiert Gerold-Siegl außerdem für mehr Durchlässigkeit in andere Berufe für jene, die nicht bis zur Pension im Kindergarten arbeiten wollen. In Deutschland sei die Ausbildung zu Erzieherin und Erzieher deutlich breiter aufgestellt. Für bessere Bedingungen brauche es auch mehr Geld, die Gehaltssteigerungen seien schon seit einigen Jahren höher als der Kostenersatz pro Kind. Aus eigener Kraft könnten die Träger Verbesserungen einfach nicht stemmen, so Gerold-Siegl. Es müsse außerdem dafür gesorgt werden, dass die vom Bund über die 15a-Vereinbarung zugeteilten Gelder wirklich bei allen Kindergartenträgern ankommen.

Am 14. Oktober - zwei Tage nach den Mitarbeiterinnen der Privatkindergärten - demonstrieren dann auf Aufruf der Gewerkschaft younion Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Kindergärten in der Nähe des Bildungsministeriums am Wiener Minoritenplatz, die Einrichtungen bleiben wegen der gesetzlichen Betriebspflicht aber offen. Gefordert wird ein einheitliches Bundesrahmengesetz, derzeit sind Kindergärten Ländersache. Außerdem im Forderungskatalog: Mehr Sicherheit, bessere Rahmenbedingungen und eine Ausbildungsoffensive.

Fachkräftemangel in allen Bundesländern

Auch wenn die beiden Demos nur in Wien stattfinden, sind die Probleme bundesweit dieselben, betont Natascha Taslimi, Sprecherin des Netzwerks Elementare Bildung (NEBÖ), gegenüber der APA. "Den Pädagoginnen und Pädagogen geht die Luft aus, der eklatante Fachkräftemangel in allen Bundesländern bringt die Kolleginnen einfach an ihre Grenzen." Bei Gruppen mit 25 Kindern könne niemand sich auf jedes Kind optimal einlassen und es begleiten. "Was überwiegend getan wird, ist Beaufsichtigen und Betreuen und nicht Bildungsprozesse begleiten". Und das sei für gut ausgebildetes Personal frustrierend.

(APA/Red)

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