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Kinder vor Fernseher fixiert: Psychiater befürchtet langfristige Störungen

Christian Popow von der Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie im AKH verortet "grobe Vernachlässigung". Die zwei Mädchen und zwei Buben seien mit Sicherheit in ihrer sprachlichen und sozialen Entwicklung beeinträchtigt. Möglicherweise würden sie bis ins Erwachsenenalter an Bindungsstörungen leiden.

Die vier Kinder – sie sind zwischen zehn Monaten und viereinhalb Jahren alt – hätten jedenfalls unter “emotionaler Deprivation” (fehlende Umsorgung und Nestwärme, Anm.) gelitten. Die mittel- und langfristigen Auswirkungen seien schwer einzuschätzen, ohne den Einzelfall genau zu kennen. Hier würden auch andere Aspekte einfließen, beispielsweise wie es dem Nachwuchs im Säuglingsalter ergangen oder inwiefern überhaupt noch eine Bindung zu den Eltern aufrecht gewesen sei, gab Popow zu bedenken.

Kinder ohne Bindung zu Eltern: Leid als Erwachsene

Kinder, die keinerlei Bezug zu den Eltern bzw. zur Mutter hätten, würden oftmals Bindungsstörungen entwickeln, so der Mediziner. Darunter leide man mitunter bis ins Erwachsenenalter, wobei die Krankheit äußerst schwer zu behandeln sei. Betroffene wiesen unberechenbares Verhalten in Beziehungen zu anderen Menschen auf und würden etwa im Frustrationsfall nicht adäquat reagieren.

Was den konkreten Fall betrifft, ist es laut Psychiater für die vier Kinder nun äußerst wichtig, eine konstante Bezugsperson zu haben, die ihnen die nötige emotionale Wärme und Sicherheit vermitteln kann. Zudem müssten die Sprösslinge altersadäquat beschäftigt werden. Nach einer gewissen Beobachtungsphase werde sich dann entscheiden, welche Therapieformen anzuwenden sind.

(apa)

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