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Kiewer feierten Silvester und Juschtschenko

In Kiew haben viele Menschen nicht nur Silvester gefeiert. Der Sieger der Präsidentenwahl und bisherige Oppositionsführer Juschtschenko dankte Zehntausenden von jubelnden Anhängern für deren Unterstützung.

„Wir waren 14 Jahre unabhängig, aber nicht frei. Jetzt sind wir frei und unabhängig“, rief er ihnen zu. Der bei der Wahl unterlegene Viktor Janukowitsch erklärte am Silvesterabend seinen Rücktritt als Regierungschef.

Er wolle kein Amt in der gegenwärtigen Staatsführung mehr innehaben, sagte Janukowitsch dem Fernsehsender Ukraina. Bei seiner Anfechtung der Wahl vom 26. Dezember will Janukowitsch weiter hart bleiben. Der Politiker aus Donezk räumte jedoch ein, dass er selbst nur noch wenig Hoffnung auf die Gerichte im Land setze. Am Vortag hatte die Wahlkommission seine Beschwerde wegen Wahlbetrugs mangels Beweisen abgewiesen.

Der scheidende Präsident Leonid Kutschma wünschte den Ukrainern in einer am Freitagabend ausgestrahlten Fernsehansprache Frieden und gegenseitiges Verständnis. Kutschma rief die Bevölkerung seines Landes auf, den Ausgang der Präsidentschaftswahl, das Ergebnis der „demokratischen Wahl“, zu akzeptieren. Die Ukraine werde einen neuen Präsidenten haben, der „Unterstützung“ brauche, sagte Kutschma, ohne den Wahlsieger Viktor Juschtschenko namentlich zu erwähnen. Er dankte allen, die ihren Beitrag zum „friedlichen Ausgang aus der jüngsten politischen Krise“ geleistet hätten.

Der georgische Präsident Michail Saakaschwili, ein Studienkollege Juschtschenkos, war zu Silvester nach Kiew gereist, wo er zu den feiernden Menschen im Stadtzentrum sprach. Bei einem Treffen mit Oppositionsanhängern hatte Saakaschwili am Freitag in der ukrainischen Hauptstadt gesagt: „Ich hatte nicht die Möglichkeit, euch öffentlich zu unterstützen (…), ich bin stolz auf eure Haltung und bin gekommen, um euch zu gratulieren.“

Nach der zu Gunsten von Janukowitsch gefälschten ersten Stichwahl um das Präsidentenamt vom 21. November hatte das Parlament ihm Anfang Dezember als Regierungschef das Misstrauen ausgesprochen. Janukowitsch hatte sich danach beurlauben lassen und wollte eigentlich in dieser Woche sein Amt wieder antreten. Sowohl das Oberste Gericht der Ukraine als auch die Wahlleitung wiesen am Donnerstag Janukowitschs Beschwerden gegen den Wahlverlauf und das Ergebnis zurück.

Nach vorläufigem Endergebnis unterlag Janukowitsch mit 44 Prozent der Stimmen dem bisherigen Oppositionsführer Juschtschenko (52 Prozent). Das offizielle Endergebnis soll zum Wochenbeginn verkündet werden.

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