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Kickl: "Man muss auch die andere Seite verstehen"

FPÖ-Chef Herbert Kickl.
FPÖ-Chef Herbert Kickl. ©APA
Im ORF-Sommergespräch am Montag sprach FPÖ-Chef Herbert Kickl über seine Partei, die Causa Jenewein und brach eine Lanze für Russland.

FPÖ-Chef Herbert Kickl hat am Montag im ORF-Sommergespräch beteuert, dass es keinen Streit innerhalb der FPÖ gibt. "Die Partei ist sehr stabil. Ich weiß, dass sich manche etwas anderes wünschen." Er habe als "verantwortlicher Chef" Konsequenzen in der Causa Hans-Jörg Jenewein gezogen. Zu Details müsse man diesen befragen.

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Mutmaßlicher Fördermissbrauch

Der ehemalige Nationalratsabgeordnete und spätere Klubmitarbeiter Jenewein, der auch als Vertrauter Kickls gilt, soll eine Anzeige gegen die Wiener FPÖ verfasst haben. In dieser geht es laut Berichten um mutmaßlichen Fördermissbrauch. Kickl hat Mutmaßungen, er habe von der Anzeige gewusst, stets zurückgewiesen. Jenewein ist inzwischen aus der Partei ausgetreten.

Der FPÖ-Chef verwies auch darauf, dass er kürzlich vom Präsidium einstimmig als Obmann-Kandidat für den kommenden Parteitag unterstützt worden sei. Und da die Amtszeit des Parteichefs drei Jahre betrage, gehe er auch davon aus, dass er auch Spitzenkandidat für die nächste Nationalratswahl werde, sagte Kickl.

Konflikt habe eine "Vorgeschichte"

Weiters hat sich Kickl einmal mehr für die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland ausgesprochen - das einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland Ukraine führt. Zudem ersuchte er um Verständnis für den Aggressor. Denn der Konflikt habe eine "Vorgeschichte".

Die Sanktionen würden Europa in eine Wirtschaftskrise treiben, zeigte er sich überzeugt. Es drohe ein Winter ohne Versorgungssicherheit etwa bei Erdgas. "Was ist dann los, wenn die Industrie strauchelt?". Auf die Frage, ob er glaube, dass Russlands Präsident Wladimir Putin sofort mit uneingeschränkten Gaslieferungen reagieren werde, wenn man Sanktionen aufhebe, meinte Kickl: "Da wird man Gespräche führen müssen, um Gottes Willen." Es sei "unglaublich viel Porzellan zerschlagen worden".

Differenzierte Betrachtung

In Russland hingegen würden die Sanktionen nicht wie gewünscht wirken, zeigte sich Kickl überzeugt. Auf den Hinweis, dass dort die Wirtschaft deutlich eingebrochen sei, versicherte der Chef-Blaue: "In Moskau herrscht ein weitgehend normales Leben." Er bat generell um eine differenzierte Betrachtung des Überfalls: "Man muss den Versuch machen, auch die andere Seite zu verstehen."

(APA/VOL.AT)

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