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KHM stellt Gemälde auf die Straße

Erstaunte Passanten.
Erstaunte Passanten. ©KHM
An Hauswänden, in U-Bahnstationen und auf Baustellen zeigt das Kunsthistorische Museum seine bekanntesten Werke – freilich als Reproduktionen. Mitarbeiter geben über die Gemälde an Ort und Stelle Auskunft.
Kunst im öffentlichen Raum

Mit einer aufsehenerregenden Aktion macht das Kunsthistorische Museum (KHM) in Wien auf sich aufmerksam. An insgesamt 29 öffentlichen Standorten werden ab heute, Freitag, die bekanntesten Gemälde des Museums zu sehen sein. Die Aktion dauert zwei Wochen und umfasst hoch frequentierte Plätze wie den Stephansplatz, aber auch U-Bahnstationen, Baustellen, Bankfilialen und Hauswände. Als erstes Bild wurde der “Turmbau zu Babel” von Pieter Bruegel dem Älteren am Baugerüst des Stephansdom aufgehängt.

Gemälde im Nieselregen

Andere Gemälde wie die “Madonna im Grünen” von Raffael oder der “Bogenschnitzende Amor” von Parmigiano harrten indes bei eisigen Temperaturen und Nieselregen ihrem Weitertransport. Zur Freude der bei der Präsentation anwesenden Generaldirektorin Sabine Haag sorgten die täuschend echten Reproduktionen bei den anwesenden Passanten prompt für Verwunderung und Diskussionen. “Indem wir mit der Kunst direkt auf die Menschen unserer Stadt zugehen, wollen wir ein weiteres Zeichen zur Öffnung des Museums setzen”, erklärt Haag die Beweggründe hinter der Aktion.

Um die Auseinandersetzung mit den Kunstwerken im öffentlichen Raum zu fördern, geben KHM-Mitarbeiter vor Ort Auskunft über die Werke und deren Maler. Neben ausländischen Touristen soll in erster Linie die lokale Bevölkerung angesprochen werden. “Wir genießen sowohl im Ausland als im Inland ein ausgezeichnetes Image. Während das KHM für ausländische Gäste meist als Pflichtbesuch auf dem Programm steht, muss man der lokalen Bevölkerung angesichts der Museen- und Kunstvielfalt der Stadt jedoch besondere Anreize für einen Besuch bieten”, meint Haag im Gespräch mit pressetext.

“Alte Meister” in neuer Umgebung

Die “alten Meister” in ungewohnter Umgebung und ohne Barrieren bestaunen zu können, helfe den Blickwinkel auf die bekannten Kunstwerke zu erweitern und die Menschen für die Auseinandersetzung mit der Kunst zu begeistern, so die Generaldirektorin. Haag rechnet damit, dass die Gemälde in ihrer besonderen Umgebung auch für die eine oder andere Irritation sorgen werde. “Wir wollen die Diskussion fördern und jegliche Schwellenängste abbauen. Die Aktion entspringt auch meinem Verständnis, dass Museumsarbeit ein ‘work in progress’ ist und man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen darf”, sagt Haag.

Blockbuster-Ausstellungen falscher Weg

Bei der Ausstellungsstrategie des Hauses will die im Januar 2009 angetretene Generaldirektorin weiterhin auf die hauseigenen Bestände zurückgreifen: “Mit über 1,3 Millionen Besuchern jährlich sind wir das meistfrequentierte Museum Österreichs. Diese Position möchte ich weiter ausbauen, glaube aber, dass Blockbuster-Ausstellungen der falsche Weg sind um auf Besucherjagd zu gehen.” Vielmehr wolle man auch im kommenden Jahr Schätze aus den hauseigenen Beständen heben und zum Teil auch weniger bekannte Künstler ins Rampenlicht stellen. Als Highlights des Jahres 2010 wurden die Programmpunkte “Vermeer – die Malkunst”, “Starke Köpfe – Portraits” und “Hans von Aachen” genannt.

Zur Übersicht über die Standorte
Maria Theresien-Platz, 1010 Wien, Austria

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