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Kerry plant schon für 2008

Der bei der US-Wahl unterlegene demokratische Präsidentschaftsbewerber John Kerry kehrt "hoch motiviert" auf seinen Senatssitz zurück und denkt über eine erneute Kandidatur im Jahr 2008 nach.

Kerry wolle im Senat eine herausragende Rolle spielen und ein Gegengewicht zum wiedergewählten republikanischen Präsidenten George W. Bush bilden, zitierte die „Washington Post“ am Dienstag Freunde Kerrys, die sich wiederum auf Äußerungen des Senators selbst bezogen.

Setzt Kerry die Ankündigungen in die Tat um, wäre das ein krasser Gegensatz zum demokratischen Wahlverlierer Al Gore im Jahr 2000, der sich nach seiner Niederlage zurückgezogen hatte. Die „Washington Post“ verwies in ihrem Bericht aber auch auf demokratische Kreise, die Kerrys Plänen mit Skepsis begegneten. Sie seien der Ansicht, dass die Demokraten ein „frisches Gesicht“ für einen erfolgreichen Neubeginn benötigten.


“Beule im Anzug” wegen kugelsicherer Weste

Im Wahlkampf hatte die Beule im Anzug von US-Präsident George W. Bush bei der ersten TV-Debatte mit Herausforderer Senator John F. Kerry für einiges Aufsehen gesorgt. Am Rücken des Präsidenten etwas unterhalb seiner Schulterblätter war in einer Kameraeinstellung deutlich eine rechteckige Ausbuchtung zu sehen gewesen. Internet-Gerüchte, wonach es sich dabei um einen Apparat zur „Einflüsterung“ des Präsidenten durch seine Berater gehandelt habe wurden vom Weißen Haus brüsk zurückgewiesen. Ein „schlecht geschnittener Anzug“ habe die Beule verursacht, hatte der Stabschef des Weißen Hauses, Andrew Card, bald den angeblichen Schuldigen ausgemacht – den Präsidentenschneider.

Georges de Paris, der 70-jährige Schneider von Präsident Bush, ist jedoch nicht dieser Meinung, berichtet die „New York Times“ (Montagsausgabe). Der wenige Blöcke vom Weißen Haus residierende De Paris sei vielmehr der Ansicht dass eine kugelsichere Weste, die der Präsident unter dem Anzug getragen habe, diese Ausbuchtung verursacht habe. Die von Georges geschneiderten Anzüge, Kostenpunkt mindestens 3.000 Dollar (2.323 Euro) das Stück, gelten jedenfalls seit Jahrzehnten als präsidentenwürdig: Schon Präsident Lyndon B. Johnson ließ sich von ihm ausstaffieren. Präsident Ronald Reagan trug einen De Paris-Anzug, als er angeschossen wurde.

Über die Beschuldigung, „schlecht geschnittene Anzüge“ herzustellen, sei er „gar nicht glücklich“, bekannte der weißhaarige Mann der Redakteurin der „New York Times“, dagegen tun könne er aber nichts. Sein Ankläger, Stabschef Andrew Card, kann so unglücklich mit der Qualität von De Paris aber nicht sein: Immerhin zählt er selber zu seinen Kunden und schätzt die Nähkünste – laut einer Dankesnote an der Wand des Geschäfts. Der aus Marseille eingewanderte De Paris schwört auf die Qualität seiner in drei Tagen handgenähten Anzüge – mit einem sehr französischen Vergleich: Der Qualitätsunterschied zu einem Anzug von der Stange sei so wie ein Filet Mignon zu einem Hamburger.

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