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Kerry: Kandidat mit österreichischen Wurzeln

Ein Team des US-Nachrichtensenders „CNN" recherchierte die Lebensgeschichte des Großvaters von Präsidentschaftskandidat John F. Kerry am Samstag in Mödling.

Fritz Kohn hatte in Mödling eine Schuhfabrik geleitet, bevor er 1904 in die Vereinigten Staaten auswanderte.

CNN-Korrespondent Chris Burns führte ausführliche Interviews mit Bürgermeister LAbg. Stefan Hintner (V). Der Beitrag wird nach Angaben der Stadtgemeinde Mödling am 27. Februar auf „CNN” gesendet.

Kerrys Urgroßvater Benedikt Kohn war in Bennisch, dem heutigen Horni Benesov (Tschechien) Leiter der städtischen Brauerei gewesen. Unmittelbar nach seinem Tod übersiedelte seine Witwe Mathilde im Jahr 1880 mit den drei Kindern Ida, Fritz und Otto nach Mödling. Die Familie zog in das Haus in der Feldgasse 67 (heute Schillerstraße 67), direkt neben der Schuhfabrik des Onkels. Das Wohnhaus der Kerrys existiert noch heute, das Gebäude der Schuhfabrik gibt es allerdings nicht mehr.

John F. Kerrys Großvater Friedrich besuchte das Mödlinger Gymnasium, das er 1891 mit Auszeichnung abschloss. Danach wurde er, gerade mal 18 Jahre alt, Prokurist in der Schuhfabrik des Onkels. Im Jahr 1900 heiratete Fritz Kohn die in Mödling lebende Ungarin Ida Löwe. 1901 konvertierte er mit seinem Bruder in der Pfarrkirche St. Othmar zum katholischen Glauben und wechselte gleichzeitig seinen Familiennamen von Kohn auf Kerry. Die Eintragung ins Taufbuch ist erhalten geblieben.

1904 ausgewandert

Im Jahre 1904 verließen Ida und Friedrich Kerry Mödling und reisten über Triest in die USA, wo 1915 Richard – Vater des US-Präsidentschaftskandidaten – zur Welt kam. Fabriksbesitzer Alfred Fränkl, Onkel der Familie Kerry und Besitzer der Schuhfabrik, setzte mit der Errichtung der modernen Arbeitersiedlung „Kolonie” eine soziale Pioniertat. Bis heute wird dieser Stadtteil von der Bevölkerung liebevoll „Schusterhäusln” genannt. Die Arbeiter, die in der „Kolonie” lebten, wurden entsprechend beneidet, denn zu den Wohnungen gehörten auch kleine Gärten zum Anbau von Gemüse und Obst. 1979 wurde die Siedlung unter Denkmalschutz gestellt.

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