Er wird parteiunabhängiges Mitglied des VP-Klubs im Rathaus. Laut dem geschäftsführenden Wiener ÖVP-Obmann Johannes Hahn soll Kenesei auch bei der nächsten Wahl als parteifreier Kandidat auf der VP-Liste stehen. Hahn zeigte sich bei der Präsentation des neuen Klubmitglieds erfreut: Wir bieten einem prominenten grünen Realo eine neue Heimat.
Günter Kenesei hatte im vergangenen Jänner bei der Landesversammlung der Wiener Grünen keine Zustimmung für eine neuerliche Kandidatur erhalten. Er wollte bei der nächsten Wien-Wahl zum insgesamt vierten Mal antreten, verfehlte aber die dazu notwendige Zweidrittelmehrheit der Delegiertenstimmen.
“Grüner der ersten Stunde”
Heute übte er massive Kritik an den damaligen Vorgängen. Es sei bei der Landesversammlung nicht möglich gewesen, selbst das Wort zu ergreifen: Nur in Nordkorea und bei den Grünen ist es möglich, über jemanden abzustimmen, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen. Bei den Grünen sei ein Richtungswechsel im Gange, der vom pragmatischen Weg wegführen – und diesen Wechsel wolle er nicht mittragen.
Kenesei bezeichnete sich selbst als Grüner der erste Stunde, der bereits 1984 in Hainburg aktiv gewesen sei. Seit 1991 sitzt er im Wiener Gemeinderat. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt laut eigenen Angaben im Bereich Planung sowie Kontrolle. Derzeit ist er stellvertretender Vorsitzender des Kontrollausschusses.
Die Klubchefin der Wiener Grünen, Maria Vassilakou, habe knapp reagiert – um es freundlich zu formulieren, wie Kensei berichtete. Auch die Aussendung Vassilakous am Sonntag Abend war äußert kurz: Sie gebe bekannt, dass Kenesei seine Mitgliedschaft in der Gemeinderatsfraktion der Wiener Grünen, sowie seine Parteimitgliedschaft zurücklegt, hieß es darin.
