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Kelly-Untersuchungsbericht enlastet Blair

Der britische Premierminister Tony Blair ist im David Kelly-Untersuchungsbericht von allen Vorwürfen freigesprochen worden. Fehler habe es aber bei der BBC gegeben.

Wie aus dem von Lordrichter Brian Hutton am Mittwoch in London vorgelegten 328 Seiten starken Dokument hervorgeht, trifft Blair keinerlei Schuld am Selbstmord des Waffenexperten David Kelly im vergangen Sommer.

Hutton: “Unbegründete Vorwürfe”

Auch der zentrale Vorwurf, die Regierung habe die Bedrohung durch angebliche Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins im Vorfeld des Irak-Krieges aufgebauscht, wurde von Lord Hutton als „unbegründet” zurückgewiesen. „Dieser Bericht lässt keinen Raum für Zweifel oder Interpretationen”, sagte Blair anschließend im Unterhaus.

Kelly war die angebliche Quelle für den umstrittenen BBC-Bericht zu den Waffen Saddams. Im Verlauf des folgenden Streits zwischen der BBC und der Regierung nahm er sich das Leben, nachdem sein Name vom Verteidigungsministerium an die Medien gegeben worden war.

Freigabe des Namens o.k.

Hutton stellt in seinem Bericht fest, dass die Regierung bei der Freigabe des Namens von Kelly keine „hinterhältige Strategie” verfolgt habe. Auch der Vorwurf des BBC-Korrespondenten Andrew Gilligan, die Regierung habe in ihr Waffendossier zum Irak absichtlich übetrieben, wurde von Hutton zurückgewiesen.

Kritik an Verteidigungsministerium

Das Verteidigungsministerium unter Leitung von Geoff Hoon wurde in dem Bericht dafür kritisiert, dass es ihren Angestellten Kelly nicht frühzeitig über die Weitergabe seines Namens an die Presse informiert hatte. „Das Verteidigungsministerium hat Kelly im Stich gelassen”, sagte Hutton.

BBC fehlerhaft

Die Rundfunkanstalt BBC wurde von dem Lordrichter ausdrücklich kritisiert. So seien die Angaben Gilligans von dessen Vorgesetzten nicht ausreichend überprüft worden. „Die Behandlung des Irak-Berichts durch die BBC war fehlerhaft”, stellte Hutton fest.

 

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