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Kelly-Affäre: Blair sagt nächste Woche aus

Premier Blair und sein Verteidigungsminister Hoon werden dem Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Kelly-Affäre am 28. August Rede und Antwort stehen.

Das sagte der Ausschussvorsitzende Hutton am Donnerstag in London. Unterdessen sagte ein neuer Zeuge aus, der Waffenexperte David Kelly habe seinen Selbstmord bereits vor dem Krieg gegen den Irak angedeutet.

Kelly hatte sich am 17. Juli das Leben genommen, nachdem er wenige Tage zuvor als Quelle für einen umstrittenen BBC-Bericht identifiziert worden war. Darin war der Regierung vorgeworfen worden, das Dossier über die Massenvernichtungswaffen des Irak vom September 2002 „aufgebauscht“ zu haben.

Kelly selbst hatte offenbar bereits vor dem Irak-Krieg von seinem möglichen Freitod gesprochen. Ein Beamter im Londoner Außenministerium sagte am Donnerstag vor dem Ausschuss, er habe den Ex-Waffeninspektor im Februar in Genf getroffen. Dort habe Kelly ihm auf die Frage, was geschehe, wenn der Irak angegriffen werde, geantwortet: „Möglicherweise werde ich tot im Wald gefunden werden.“

Nach den Angaben befand sich Kelly hinsichtlich des möglichen Krieges in einem „moralischen Zwiespalt“. Denn er habe den Irakern versichert, dass ihr Land nicht angegriffen werde, wenn sie mit den Inspektoren konstruktiv zusammen arbeiten würden, sagte der Außenamtsmitarbeiter.

Tags zuvor war bei der Befragung von Blair-Sprecher Tom Kelly erneut deutlich geworden, dass Downing Street aktiv an der Diskussionen um die Identifizierung Kellys beteiligt war. Blairs Kommunikationschef Campbell soll vorgeschlagen haben, der Presse den Namen des Waffenexperten „zuzustecken“. Diese Idee sei dann jedoch als „schlecht“ verworfen worden. Kellys Name ist den bisherigen Erkenntnissen zufolge aus dem Verteidigungsministerium an die Öffentlichkeit durchgesickert.

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