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Keine Strafe für Spanierin, die Wiener Diplomaten stalkte

©Bilderbox (Symbolbild)
In Abwesenheit der Beschuldigten ist am Montag im Wiener Straflandesgericht wegen beharrlicher Verfolgung gegen eine spanische Krankenschwester verhandelt worden, die einen österreichischen Diplomaten an den Rand der Verzweiflung getrieben hatte.

Das Verfahren wurde diversionell erledigt: Die Frau muss 70 Euro bezahlen, im Gegenzug bleibt ihr eine Strafe erspart, womit sie in Österreich weiter als unbescholten gilt.

Auf Ersuchen des Staatsanwalts wurde jedoch die Probezeit auf zwei Jahre erstreckt. Sollte der bei den Vereinten Nationen tätige Diplomat während dieser Zeit wieder Anrufe aus Las Palmas erhalten, wo die Frau derzeit beschäftigt ist, lebt das Verfahren neuerlich auf.

Die beiden hatten einander in der Kantine am Sitz der Vereinten Nationen in New York kennengelernt, wo der Mann die österreichischen Interessen vertrat. Die Frau hatte als Touristin die USA besucht und den Diplomaten gefragt, ob sie sich auf einen Kaffee zu ihm setzen dürfe.

Später gab der Mann zu Protokoll, er habe schon nach wenigen Sätzen bemerkt, es mit einer „Verrückten“ zu tun zu haben. Daher sei er bemüht gewesen, das Gespräch kurz zu halten. Allerdings überließ er der 42-Jährigen eine Visitkarte, was sich im Nachhinein als fataler Fehler herausstellte.

Einige Wochen vergingen, als er zu Weihnachten 2004 von der Spanierin ein Schreiben erhielt, in dem sie ihm frohe Festtage wünschte. Weil er nicht reagierte, rief sie ihn an und schlug ihm eine „romantische Beziehung“ vor, denn an einem bloßen Flirt sei sie nicht interessiert.

Der Diplomat versuchte, die unerwünschte Verehrerin abzuwimmeln, was allerdings daneben ging. 20 bis 30 Mal pro Tag läutete nun sein Apparat, und die Telefonzentrale der UNO beschwerte sich eines Tages offiziell über die lästige Anruferin, die ständig vermittelt werden wollte, wenn er nicht abhob. Schließlich nahm der Mann sogar Kontakt mit dem FBI auf und ersuchte um Hilfe.

Mittlerweile hatte die Krankenschwester über das Außenministerium die Adresse seiner Eltern herausbekommen, wo sie sich ebenfalls immer wieder telefonisch meldete und nach ihm erkundigte. „Sie hat gesagt, sie liebt ihn, weil er ein brillanter Diplomat ist“, berichtete die Mutter des Mannes nun im Prozess gegen die Frau, die ihr Sohn wegen beharrlicher Verfolgung angezeigt hatte, nachdem sie sich eigens neuerlich Urlaub genommen hatte, um ihn wieder in New York zu besuchen.


Vorbericht:
Im Wiener Straflandesgericht wurde am Montag gegen eine spanische Krankenschwester verhandelt, die einen österreichischen Diplomaten an den Rand der Verzweiflung getrieben hatte. Die beiden lernten einander in der Kantine der Vereinten Nationen in New York kennen.
Der Mann vertrat damals die österreichischen Interessen bei der UNO, die Frau hatte als Touristin die USA besucht und den Diplomaten gefragt, ob sie sich auf einen Kaffee zu ihm setzen dürfe.
Später gab der Mann zu Protokoll, er habe schon nach wenigen Sätzen bemerkt, es mit einer „Verrückten“ zu tun zu haben. Daher sei er bemüht gewesen, das Gespräch kurz zu halten. Allerdings überließ er der 42-Jährigen eine Visitkarte, was sich im Nachhinein als fataler Fehler herausstellte.
Einige Wochen vergingen, als er zu Weihnachten 2004 von der Spanierin ein Schreiben erhielt, in dem sie ihm frohe Festtage wünschte. Weil er nicht reagierte, rief sie ihn an und schlug ihm eine „romantische Beziehung“ vor, denn an einem bloßen Flirt sei sie nicht interessiert.
Der Diplomat versuchte, die unerwünschte Verehrerin abzuwimmeln, was allerdings daneben ging. 20 bis 30 Mal pro Tag läutete nun sein Apparat, und die Telefonzentrale der UNO beschwerte sich eines Tages offiziell über die lästige Anruferin, die ständig vermittelt werden wollte, wenn er nicht abhob. Schließlich nahm der Mann sogar Kontakt mit dem FBI auf und ersuchte um Hilfe.
Mittlerweile hatte die Krankenschwester über das Außenministerium die Adresse seiner Eltern herausbekommen, wo sie sich auch immer wieder telefonisch meldete und nach ihm erkundigte. „Sie hat gesagt, sie liebt ihn, weil er ein brillanter Diplomat ist“, berichtete die Mutter des Mannes nun im Prozess gegen die Frau, die ihr Sohn wegen beharrlicher Verfolgung angezeigt hatte, nachdem sie sich eigens neuerlich Urlaub genommen hatte, um ihn wieder in New York zu besuchen.
Die Beschuldigte, die derzeit als Krankenschwester auf den Kanarischen Inseln tätig ist, blieb dem Verfahren fern, worauf Richterin Eva Brandstetter notgedrungen den Entschluss fasste, in ihrer Abwesenheit zu verhandeln. Das Opfer der weiblichen Begierde hatte sich wiederum wegen beruflicher Unabkömmlichkeit entschuldigt.
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