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"Keine Lust aufs Bundesheer"

19-jähriger Wiener verschwand für vier Monate aus der Radetzkykaserne, wo er Grundwehrdienst ableisten sollte - er wurde zu sechs Monaten bedingt verurteit.

Monatelang blieb ein 19-jähriger Wiener der Radetzkykaserne fern, wo er seinen Grundwehrdienst ableisten hätte sollen. Nachdem man ihn dort am 29. Juli 2003 zum letzten Mal gesehen hatte, konnte ihn die Militärpolizei erst am 12. November aufspüren. Bereits zwei Wochen später war er neuerlich verschwunden, um sich erst Mitte Februar wieder zu zeigen. Er hatte einfach keine Lust aufs Soldatenleben. „Ich hab mir eine Arbeit gesucht. Ich hab’ Vorstellungsgespräche gehabt. Da hab’ ich am nächsten Tag nicht aufstehen wollen“, sagte er am Dienstag im Wiener Straflandesgericht.


Richterin Michaela Sanda verhängte über den jungen Mann nach dem Militärstrafgesetz sowie wegen Körperverletzung eine bedingte Freiheitsstrafe von sechs Monaten. Als er mit seiner Truppe Arbeiten in der Rossauer Kaserne verrichten hätte sollen, regte er sich über einen Kameraden auf. „Er hat nur halbherzig gearbeitet. Dafür mussten wir dann mehr tun“, erklärte er den Faustschlag, dem ein Zahn zum Opfer fiel. Das Urteil ist rechtskräftig.


Seine dauernde Abwesenheit vom Heer habe er „nicht durchdacht“, meinte der 19-Jährige. Ihm wäre es wichtiger gewesen, seine Schulden abzubauen. Daher habe er „eine ordentliche Arbeit gebraucht.“


Inzwischen hat er den Dienst an der Republik überstanden, mit Ende Juni ist er offiziell vom Heer verabschiedet worden. Ein Vertreter des Militärkommandos drückte ihm allerdings vor dem Verhandlungssaal noch einen Erlagschein von 112 Euro in die Hände: „Die Disziplinarstrafe, weil Sie Ende Juni trotz Ausgehverbots die Kaserne verlassen haben.“

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