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Keine Hinweise auf Fremdmanipulation

Einen Tag nach dem tödlichen Absturz des früheren FPD-Spitzenpolitikers Jürgen Möllemann haben sich die Hinweise auf einen Selbstmord des 57-Jährigen verdichtet.

Die Staatsanwaltschaft Essen berichtete am Freitag, der Fallschirm Möllemanns habe den Untersuchungen der Gutachter zufolge keine Mängel aufgewiesen. Auch für Fremdmanipulation an den Fallschirmen gebe es keine Hinweise. Dennoch werde weiter in alle Richtungen ermittelt, betonte Reinicke. Denn viele Fragen seien noch offen. So sei noch völlig unklar, warum sich der Reserveschirm nicht geöffnet habe. Die Firma Airtec, die das Sicherheitssystems am Fallschirm des Politikers hergestellt hatte, betonte laut „Reutlinger General-Anzeiger“ , ein technisches Versagen sei „äusserst unwahrscheinlich“.

Bei dem tödlichen Sprung stand Möllemann nach den Ergebnissen der Obduktion nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder Tabletten. Der Untersuchung zufolge schlug der Politiker nach dem Absprung aus 4.000 Meter Höhe ungebremst mit einer Geschwindigkeit von etwa 200 Stundenkilometern auf den Boden auf. Dabei seien sein Schädel zertrümmert und lebenswichtige Organe zerstört worden. „Er war sofort tot“, sagte Reinicke. Zwtl: Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt weiter Trotz des Todes des früheren FDP-Politikers setzt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ihre Ermittlungen in der FDP-Spendenaffäre fort. Zwar seien die Ermittlungen gegen den Verstorbenen eingestellt. Gegen fünf weitere Beschuldigte werde aber weiterhin wegen des Verdachts des Verstosses gegen das Parteiengesetz, des Betruges und der Untreue ermittelt. Dabei gehe es auch um die Einordnung der Tatbeiträge. Und da werde auch die Rolle von Möllemann „ganz entschieden aufzuklären sein“, sagte Mocken. Auf der spanischen Insel Gran Canaria wurde am Freitag die Durchsuchung des Ferienhauses von Möllemann fortgesetzt. Unterdessen bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Münster, dass es zumindest im Steuerstrafverfahren für Möllemann durchaus die Möglichkeit gegeben habe, das Verfahren ohne grosse Aufsehen beizulegen. Der ermittelnde Oberstaatsanwalt habe in Erwägung gezogen, das Verfahren gegen den Erlass eines Strafbefehls einzustellen, wenn Möllemann den Vorwurf der Steuerhinterziehung im Kern einräume.

Der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef und Möllemann-Freund Wolfgang Kubicki berichtete im NDR, Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung seien bereits auf dem Weg zu einer gütlichen Einigung gewesen. Die FDP teilte mit, der Dortmunder FDP-Kreisvorsitzende Michael Kauch werde für Möllemann in den Bundestag nachrücken. Unterdessen richtete der stellvertretende Münsteraner FDP-Kreisvorsitzende und langjährige Möllemann-Vertraute Hans Varnhagen schwere Vorwürfe gegen die liberale Parteiführung in Berlin. „Die Parteispitze hat eine Hetzjagd gegen Jürgen W. Möllemann veranstaltet“, zitierte ihn die „Welt“. Varnhagen habe erzählt, Möllemanns Witwe Carola Möllemann-Appelhof habe gesagt: „Sie haben es geschafft, sie haben ihn fertig gemacht.“ Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sprach Carola Möllemann-Appelhoff nach dem tragischen Tod ihres Mannes sein Beileid aus. Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) befürchtet nach dem spektakulären Tod Möllemanns Nachahmungs-Täter.

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