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Keine Brandmelder in Wiens Kindergärten

Brandmelder sind in Wiens Kindergärten gesetzlich nicht vorgeschrieben. Deshalb schlugen am Mittwoch Branddirektor Friedrich Perner und Karl Heinz Bradavka von der Landesinnung der Elektrotechniker Alarm.

Es gehe dabei nicht um Panikmache, stellten beide klar, und die Kindergärten seien grundsätzlich sicher. Eine Katastrophe sei unwahrscheinlich, aber nicht undenkbar. “Es kann doch aber nicht sein, dass erst Kinder sterben müssen, bevor wir das in der Bauordnung stehen haben”, so Bradavka.

Es müsse die Verpflichtung geben, Brandmelder zu installieren – nicht nur in Kindergärten und Schulen, sondern auch Privathaushalten, forderten Bradavka und Perner. So gebe es in Österreich, wo nur 0,5 Prozent der Haushalte einen Brandmelder besäßen, jährlich 100 Tote bei Hausbränden. In ganz Nordamerika seien es dagegen lediglich 20 bis 30 – bei einer Brandmelderdichte von 94 Prozent.

Schließlich blieben nur zwei bis vier Minuten zur Rettung nach Ausbruch eines Feuers, was gerade in einem Kindergarten kurz sei. Und alle städtischen Kindergärten könnten für rund 400.000 Euro mit Brandmeldern ausgestattet werden – gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise eine nachhaltige Investition in die Infrastruktur.

Dabei könne man der Elektroinnung nicht vorwerfen, Panik zu erzeugen, um Geld zu verdienen, verwehrte sich Bradavka. Die Elektroinnung hatte die Ausstattung des privaten St.-Lukas-Kindergartens in Simmering gesponsert, in dem die heutige Pressekonferenz stattfand. Außerdem informiert man Kleinkinder mit der Broschüre “Billy der Bär und sein Retter” über die Gefahren von Feuer. Auch Ärzte und der Winterreifenhandel würden schließlich mit dem Thema Sicherheit verdienen, unterstrich Bradavka. Und menschliches Leid sei im Brandfall ohnedies nicht in Geld zu bemessen.

Branddirektor Perner betonte, dass es nicht um Panikmache gehe und er nicht behaupte, die Wiener Kindergärten seien unsicher. Man habe aber die Chance, die Sicherheit zu erhöhen und über die Kinder das Bewusstsein der Eltern zu verändern. Jugendstadträtin Grete Laska (S) sei jedenfalls kein Vorwurf zu machen, da sie sich vollkommen gesetzeskonform verhalte, wenn keine Brandmelder in den Kindergärten installiert wären. Gefragt sei hier der Gesetzgeber, um das Landesrecht zu ändern.

Im Laska-Büro betonte man auf APA-Anfrage, dass man sich gegen Panikmache verwehre und derzeit alle gesetzlichen Vorschriften erfülle. “Es kann keine Rede davon sein, dass wir die Sicherheit unserer Kinder gefährden”, so eine Sprecherin. Bereits jetzt werde etwa die Evakuierung bei Feuer mit den Kindern geübt.

Außerdem gebe es in zwei Einrichtungen bereits Brandmelder. Und ungeachtet der rechtlichen Lage werde man mittelfristig alle übrigen nachträglich ausstatten. “Es ist daran gedacht, alle Kindergärten auszurüsten”, kündigte die Laska-Sprecherin an.

 

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