Israelische Medien berichteten am Montag, Ministerpräsident Ariel Sharon habe dies am Vorabend angekündigt und die Jewish Agency um Hilfe gebeten. Der Premier sprach von einer riesigen Herausforderung für die Organisation. Die ägyptische Führung plant unterdessen einen neuen diplomatischen Vorstoß zur Wiederbelebung des Friedens-Fahrplans (Roadmap) des Nahost-Quartetts (USA, UNO, EU, Russland).
Israelische Medien hatten in den vergangenen Wochen berichtet, die 7500 Siedler im Gaza-Streifen sollten im Westjordanland angesiedelt werden. Dies war international scharf verurteilt worden, weil die Roadmap auch die Räumung des Westjordanlandes vorschreibt. Washington erklärte, Sharons Gaza-Räumungsplan müsse die Roadmap ergänzen, aber nicht ersetzen. Wie die ägyptische Nachrichtenagentur MENA am Montag berichtete, soll der US-Nahost-Sondergesandte William Burns am Dienstag in Kairo Außenminister Ahmed Maher treffen. Am Mittwoch wird Geheimdienstchef General Omar Suleiman Gespräche mit Verantwortlichen in Israel und Palästina führen. Am Donnerstag sei dann ein Treffen der Vertreter des Quartetts in Taba auf der Sinai-Halbinsel geplant. Außerdem werde Staatspräsident Hosni Mubarak einen hochrangigen Gesandten nach Washington schicken.
Ziel der ägyptischen Initiative ist es laut MENA, den Gaza-Plan Sharons in den Friedens-Fahrplan des Quartetts einzubetten. Nach dem Trennungsplan des Ministerpräsidenten soll Israel den Gaza-Streifen räumen und vereinzelte Siedlungen im Westjordanland auflösen, zugleich aber große Teile des palästinensischen Territoriums im Widerspruch zu den Bestimmungen der Roadmap annektieren. Israel will nach Angaben aus Sicherheitskreisen mit der Auflösung von Siedlungen im Gaza-Streifen bis nach den US-Präsidentenwahlen im November warten. Damit komme man der US-Regierung entgegen, die Unruhen während des US-Wahlkampfes vermeiden wolle, hieß es. US-Außenminister Colin Powell hatte erklärt, dass sich Sharons Vorhaben in den Kontext der Roadmap einzufügen habe, deren erklärtes Ziel die Schaffung eines souveränen und existenzfähigen palästinensischen Staates im Westjordanland und Gaza-Streifen ist. Der Ausgangspunkt für Verhandlungen über die endgültigen Grenzen eines palästinensischen Staates müsse der Grenzverlauf von 1967 (vor dem Sechstagekrieg) sein, hat die Europäische Union gefordert.
Zum ersten Mal hat die Fatah-Splittergruppe Al-Aksa-Märtyrerbrigaden ihre Bedingungen für einen Waffenstillstand mit Israel schriftlich niedergelegt. Die Gruppe habe bis zum Sonntagabend an dem Programm gearbeitet und es Präsident Yasser Arafat und Premier Ahmed Korei zukommen lassen, sagte der lokale Chef der radikalen Gruppe in Jenin, Zakaria Zubeidi. Gefordert werden das Ende der Belagerung von Arafats Hauptquartier in Ramallah, der Rückzug hinter die Grenzen von 1967, die Räumung aller jüdischen Siedlungen in den palästinensischen Gebieten sowie die Freilassung aller palästinensischen Gefangenen.
US-Präsident George W. Bush hat nach Auffassung seines Amtsvorgängers Bill Clinton keine andere Wahl, als das Gespräch mit Arafat zu akzeptieren. Er könne sich nicht ernsthaft vorstellen, dass Bush und Sharon auf seine (Arafats) Amtsunfähigkeit oder seinen Tod warten, um die PLO zu zerstören, weil sie glauben, einen besseren Partner in der Hamas zu finden, sagte Clinton der britischen Tageszeitung The Guardian (Montag-Ausgabe).
Bei einem palästinensischen Überfall auf eine jüdische Siedlung im südlichen Gaza-Streifen wurde am Montag ein Gastarbeiter aus Thailand mittelschwer verletzt. Nach israelischen Medienberichten wurde der Mann im Brustbereich getroffen, als ein Palästinenser im Bereich der Treibhäuser der Siedlung Kfar Darom das Feuer eröffnete. Israelische Soldaten lieferten sich ein Feuergefecht mit dem Angreifer.