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Kein schnelles Ende im Mannesmann-Prozess

Im Düsseldorfer Mannesmann-Prozess hat die Vorsitzende Richterin Brigitte Koppenhöfer Medienberichten über ein vorzeitiges Ende des Verfahrens widersprochen.

Das von ihr für Ende März angekündigte Rechtsgespräch mit Verteidigern und Staatsanwälten bedeute keineswegs ein schnelles Ende des Verfahrens, sondern sei eine normale prozessuale Verfahrensweise, stellte die Richterin am Donnerstag klar.

Ein früheres Mannesmann-Aufsichtsratsmitglied, der Arbeitnehmervertreter Roland Köstler, berichtete am Donnerstag vor Gericht, dass Konzernchef Klaus Esser sich noch zwei Tage vor der Einigung mit Vodafone kämpferisch gegeben habe. Obwohl viele Aktionäre zu diesem Zeitpunkt im Begriff gewesen seien, zu Vodafone überzulaufen, habe Esser im Aufsichtsrat seine Entschlossenheit betont, weiter zu kämpfen. „Wir müssen tun, was möglich ist. Wir haben noch den Joker AOL”, habe der Manager gesagt.

Die Staatsanwaltschaft wirft Esser vor, ungefähr zu diesem Zeitpunkt zusammen mit Aufsichtsratschef Joachim Funk den Beschluss gefasst zu haben, „sich auf Kosten der Mannesmann AG unrechtmäßig zu bereichern”. Esser hatte die Verhandlungen mit dem US-Internetkonzern bald darauf selbst beendet und sich bereits zwei Tage später mit Vodafone-Chef Chris Gent über die Einzelheiten der Übernahme geeinigt.

Esser und Funk müssen sich vor dem Düsseldorfer Landgericht zusammen mit dem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, Ex-IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und zwei weiteren Managern wegen des Vorwurfs der „gemeinschaftlichen Untreue in einem besonders schweren Fall” beziehungsweise Beihilfe dazu verantworten. Sie sollen die 180 Mrd. Euro teure Übernahme von Mannesmann durch den Mobilfunkriesen Vodafone Anfang 2000 benutzt haben, um Managern und Ex-Vorständen des Unternehmens ungerechtfertigte Abfindungen in Höhe von fast 60 Mio. Euro zuzuschieben. Esser allein erhielt eine Erfolgsprämie von 15,9 Mio. Euro.

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