AA

Kein Pop-Prediger mehr

Xavier Naidoo will mit seinem neuen Album "Telegramm für X" weg von dem Image als Pop-Prediger: "Ich will nicht mit erhobenem Zeigefinger die Leute bekehren."

Als er vor dreieinhalb Jahren auf der Doppel-CD „Zwischenspiel/Alles für den Herrn“ lauter Lieder über Gott, Krieg und Trennung sang, bescherte ihm das zwar außerordentlichen Erfolg, aber auch den Stempel eines Missionars. „Mit dem neuen Album versuche ich, da ein bisschen die Luft rauszunehmen“, sagt Naidoo.

Die 14 Songs des neuen Albums haben einen aufwendiger produzierten und weniger düsteren Sound und eine größere Themenvielfalt. Sie gehen von dem auf Englisch gesungenen Liebeslied „Oh my lady“ bis hin zu „Abgrund“, einer bitterbösen Abrechnung mit Politik und Politikern mit Sätzen wie „Jetzt scheiߒ ich auf eure Demokratie, ich glaub’, so ungerecht wie heute war sie noch nie“. Es tue manchmal gut, Dampf abzulassen und mit „vielleicht krassen Ansichten“ die Menschen aufzurütteln, sagt Naidoo dazu.

“Ich spüre meine 34 Jahre”

Insgesamt ist der Ton des neuen Albums doch eher etwas sanfter und nachdenklicher geworden, verglichen mit der dramatischen Intensität des Vorgängeralbums. „Das Alter schreitet halt voran“, sagt Naidoo, er fühle sich reifer mit 34. Dafür sind die kunstvoll verschlungenen Texte noch komplexer geworden, und geblieben sind die einprägsamen langatmigen Melodien mit einer Mischung aus Ballade und HipHop. Insgesamt herrscht in Naidoos Welt mit den neuen Liedern über Glück, Liebe und das Leben eine optimistischere Stimmung. Und mit „In Deine Hände“ gibt es auch wieder ein Lied über Gott. Mit dem Titel des Albums sei er besonders glücklich, sagt Naidoo. Das „X“ könne sowohl für Xavier als auch für den Namen jedes Zuhörers stehen.
Der aus Mannheim stammende Naidoo gehört nicht nur zu den erfolgreichsten, sondern auch zu den produktivsten deutschen Künstlern. Kein Jahr vergeht ohne Konzerte oder Live-CD oder ein neues Projekt, sei es mit den Söhnen Mannheims, der HipHop-Formation Fourtress oder im Duett mit anderen Künstlern. Ungefähr eineinhalb Stunden brauche er, um einen Song zu entwerfen. Und eine Schreibblockade habe er noch nie gehabt. So kämen auf ein veröffentlichtes Lied um die fünf, die noch in der Schwebe seien. Als Bonus gibt es zu „Telegramm für X“ eine DVD mit noch streng geheim gehaltenem Inhalt. Und im Geiste der Zeit auch eine Sonderausgabe des Musikplayers iPod mit Naidoo-Symbol.
  • VIENNA.AT
  • Promis
  • Kein Pop-Prediger mehr
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen