AA

Kein Markt ohne Susi und Gertraud

Dornbirn - Susi schnattert vergnügt vor sich hin. Susi, die Gans. Keine gewöhnliche Gans. "Die" Gans. Susi wird Freitagvormittag auf dem Schoß von Dornbirns Bürgermeister Wolfgang Rümmele sitzen.

Wenn dieser den traditionellen Martini-Markt eröffnet. Rümmele und Susi kennen einander schon lange. Seit zehn Jahren eröffnen sie als Paar die Großveranstaltung. Und wenn sie das in bester Festlaune tun, dann lächelt auch Gertraud Meusburger. Der gehört Susi nämlich. „Nur einmal, vor zwei Jahren, durfte Susi nicht mit. Wegen der Vogelgrippe“, erklärt die Bäuerin. Damals machte sie eine Filzgans, die Rümmele dann als leblose Kreatur herumtragen durfte.

Nostalgie

Gertraud Meusburger bringt heute selbstverständlich nicht nur Susi mit. Mit dabei sind auch fünf Artgenoss(inn)en von Susi, vier Kleinziegen und vier Lämmle. „Und vielleicht auch die Häsle“, wie Josef Meusburger, Gertrauds Gatte, einwirft. Gertraud ist dem Martinimarkt schon seit 27 Jahren verbunden. Und schwelgt in Erinnerungen. „Früher“, so die 55-Jährige, „früher, da war der Markt noch anders. Ein wirklich nostalgisches Ereignis.“ Sie erzählt von den alten Ständen, von den Leuten, die kamen. Von den Waren, die angeboten wurden. Sie erzählt Anekdoten. „Da hatten wir einmal Ziegen mit. Die wurden von den Marktbesuchern mit glühweingetränkten Brotstücken gefüttert. Bis die Ziegen betrunken waren und nur noch herumtorkelten.“

Viele Geschichten

Oder die Geschichte mit den Wollsocken. „Die waren zu fest aperitiert, oben zu eng. Da haben wir den Kundschaften gesagt: Trinkt zuerst eine Flasche Wein und stülpt die Socken dann darüber. Das taten sie dann auch. Und später wollten noch mehr Leute genau diese Socken. Weil sie beim Stiefelanziehen nicht verrutschen.“ Gertraud Meusburger wird heute schon früh mit ihrem Gefolge am Markt sein. Riebl und Kaffee wird sie Leuten mit „altem Häߓ servieren, Kinder ihre Tiere streicheln lassen. Um 17 Uhr aber wird sie dann wieder gehen. „Weil es dann schon einige Betrunkene gibt und die Tiere sich dann nicht mehr wohlfühlen.“ Die Tiere gehen der Landwirtin, die gemeinsam mit ihrem Mann Schafsund Ziegenkäse herstellt, über alles. Und Susi wird wieder ein Jahr warten müssen. Auf den Tag, an dem sie die wichtigste Gans im Land ist.

ZUR PERSON

Gertraud Meusburger
Geboren: 7. Juli 1952
Wohnhaft: Dornbirn
Beruf: Bäuerin
Familienstand: Verheiratet, zwei Töchter, sechs Enkel
Hobbys: Reiten, Filzen, Spinnen

  • VIENNA.AT
  • VN-Menschen
  • Kein Markt ohne Susi und Gertraud
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen