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Kein Klestil-Besuch beim Papst

Italienische Medien spekulieren über eine Entscheidung aus Liebe zur Gattin, während aus Diplomatenkreise verlautet wird, dass eine Papst-Audienz niemals ernsthaft im Gespräch war.

Keine Konfrontation mit dem Vatikan, sondern eine Entscheidung aus Liebe zur Gattin – so bewerten italienische Medien am Donnerstag die Tatsache, dass Bundespräsident Thomas Klestil bei seinem Rom-Besuch nicht auch eine Visite im Vatikan abstattete. „Die Privat-Audienz beim Papst wurde vor einer Woche abgesagt. Der österreichische Staatschef ist der Stimme des Herzens statt jener des Protokolls gefolgt“, kommentierte etwa die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“.

Margot Klestil-Löffler hätte an einer Audienz des Bundespräsidenten mit Johannes Paul II. nicht teilnehmen können, weil der Papst keine wiederverheirateten Paare empfängt, schrieb die Tageszeitung. Sie hätte nur am Ende der Audienz mit der österreichischen Delegation den Papst begrüßen können. Daher habe Klestil auf den Besuch verzichtet, ist der Zeitung zu entnehmen.

Aus diplomatischen Kreisen verlautete, dass ein möglicher Besuch beim Papst nicht ernsthaft im Gespräch gewesen sei. Klestil habe bereits im Jahr 1994 dem Heiligen Vater einen Staatsbesuch abgestattet. Der erste Besuch eines österreichischen Staatschefs in Italien seit 31 Jahren habe Klestil außerdem zeitlich voll in Anspruch genommen. Das Programm sei sehr dicht gewesen und der Bundespräsident wurde am Donnerstag außerdem bereits in Florenz erwartet. Zugleich befinde sich der Papst aber immer noch in seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo.

Klestil beendet am (heutigen) Donnerstag seinen dreitägigen Staatsbesuch in Italien. Nach Abschluss der politischen Gespräche in Rom reiste er am Vormittag nach Florenz weiter. In der toskanischen Hauptstadt werden Klestil und sein Gastgeber, der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi, Vorträge über die Zukunft Europas am dortigen Europäischen Hochschulinstitut halten. Am Abend kehrt Klestil nach Wien zurück.

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