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Kein Jackson-Tribute: Wiener Opposition sieht Imageschaden

Mit einem Paukenschlag kritisiert in großem Stil H. C. Strache die Stadtregierung. Einziger Trost seien die 600.000 Euro, die in der Kasse bleiben.

Die Wiener Oppositionsparteien befürchten durch die Absage des geplanten Michael-Jackson-Tributes vor Schloss Schönbrunn einen immensen Imageschaden für die Stadt und sind zugleich erleichtert, dass der Stadt nun die angedachten 600.000 Euro an Steuergeldern erhalten bleiben. Vor allem FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zeigte sich erzürnt über das “beispiellose Fiasko” und einen “ungeheuren Imageschaden”, den die SPÖ der Bundeshauptstadt zugefügt habe: “Die ganze Welt lacht über die dilettantische Vorgangsweise der Stadt Wien.”

Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (S) müsse zurücktreten, um weiteren Schaden von Wien abzuwenden. Als Bewohner schäme man sich, dass sich die Sozialdemokraten vom Möchtegern-Veranstalter gleichsam am Nasenring über den Schönbrunner Vorplatz hätten ziehen lassen. “Nach diesem roten Debakel ist jedenfalls zu befürchten, dass in den nächsten Jahren nicht mehr Madonna, U2 oder Bon Jovi vor 70.000 Fans in Wien auftreten, sondern das ‘Kammbläser-Trio Semmelberg’, die ‘Leopoldsdorfer Senioren-Schrammeln’ und der ‘Lustige Franz’ das Event-Geschehen in unserer Stadt prägen werden.”

ÖVP-Kultursprecher Franz-Ferdinand Wolf beschied der Stadtregierung: “Das nächste Mal sollten die Verantwortlichen der Stadt erst einen unterschriebenen Vertrag in Händen halten, bevor man vorschnell Tourismusförderungen ankündigt, deren Werbewert zweifelhaft erscheinen.” Wiens grüne Kultursprecherin Marie Ringler freute sich, dass die angekündigten 600.000 Euro Unterstützung durch die Stadt nicht gezahlt würden: “Es ist bedauerlich, dass Stadträtin Brauner dem Charme eines teuren VIP-Tickets erlegen ist, statt die bisherige Praxis des Nicht-Subventionierens von Großevents fortzuführen.”

BZÖ-Kultursprecher Stefan Petzner reklamierte für seine Partei, als erste vor einem drohenden Imagedesaster durch einen sich abzeichnenden Konzertflop gewarnt zu haben: “Das BZÖ hat in der Causa Michael-Jackson-Tribute-Konzert den Stein ins Rollen gebracht.” Den sinnlosen Rauswurf von 600.000 Euro Steuergeld der Wiener verhindert zu haben, sei dementsprechend ein großer Erfolg für die nicht im Gemeinderat vertretene Partei.

Kurz vor der offiziellen Absage war bereits Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner von der Veranstaltung abgerückt: “Es ist leider offensichtlich, dass der von den Veranstaltern des Michael-Jackson-Tributes in Schönbrunn im Vorfeld versprochene Werbewert und Imagegewinn für Wien nicht realisiert werden kann.” Hätte das Tribute in der ursprünglich geplanten Form stattgefunden, wäre dies eine einzigartige Chance für Wien gewesen, sich weltweit zu präsentieren. “Dass sich für die Stadt Wien dieses kosmische Fenster geschlossen hat, ist für alle Beteiligten bedauerlich,” bedauerte Kettner.

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