Katholiken und GPA gegen Sonntagsöffnung
Die laufende Ladenöffnungsdebatte könnte einen unaufhaltsamen Dominoeffekt auslösen. Sonntagsöffnung bedeute einen Verlust von Lebensqualität und geht klar zu Lasten der Familie, sagte deren Verbandspräsident Johannes Fenz in einer Aussendung am Montag.
Wenn die Sonntagsruhe bröckelt, steht eine soziale Errungenschaft zur Disposition, deren gesellschaftspolitische Auswirkungen unüberschaubar sind, so Fenz weiter. Man dürfe sich nicht von ein paar Wenigen diktieren lassen, denen es ausschließlich um Gewinnmaximierung und Umsatzsteigerung gehe.
Ein gemeinsamer freier Tag sei sozial, kulturell und religiös unverzichtbar. Eine Lockerung der Sonntagsruhe gehe zu Lasten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Faktum ist, dass von den 320.000 Personen, die im Handel beschäftigt sind, 70 Prozent Frauen sind und Kinderbetreuung noch immer vorwiegend Frauensache ist, so der Familienverbands-Chef. Die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen und die Ladenöffnungszeiten würden bereits jetzt nicht zusammenpassen.
Auch das Argument, dass die Nachbarländer in Sachen Ladenöffnungszeiten bereits wesentlich liberaler wären, sei lächerlich. Wir leben in einem christlichen Europa, der arbeitsfreie Sonntag ist die erste soziale Errungenschaft. Fenz forderte von der EU-Kommission, diesen Flexibilisierungszug zu stoppen und den arbeitsfreien Sonntag in einer EU-Arbeitszeitrichtlinie verbindlich festzuschreiben.
Handels-Angestellte wollen frei haben
Die Handelsangestellten in der Wiener Innenstadt lehnen das Offenhalten der Geschäfte am Sonntag ab. Dies ergab die heute, Montag, durchgeführte Blitzumfrage der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) im Ersten Bezirk.
Im Anschluss an einer Kundgebung für Sonntag frei wurden bei den Handelsangestellten in der Wiener Innenstadt Stimmzetteln mit der Frage wollen Sie am Sonntag arbeiten? verteilt. Innerhalb von einer Stunde, kamen 3.267 Stimmzetteln wieder zurück, davon sprachen sich 3.060 Angestellte oder 93,66 Prozent gegen Arbeit am Sonntag aus. Die GPA fühle sich durch dieses Ergebnis in ihrer klaren Haltung gegen die Öffnung der Geschäfte am Sonntag bestätigt, hieß es dazu aus der Gewerkschaft