Gemäß am Abend veröffentlichten Teilergebnissen nach Auszählung von fast 80 Prozent der Stimmen kam die Partei für Konvergenz und Einheit (CiU) auf einen Stimmenanteil von knapp 31 Prozent. Das entspricht 47 von insgesamt 135 Sitzen im Regionalparlament und wäre damit ein Mandat mehr als im vorherigen Parlament. Die bisherige Regierungskoalition unter Führung der Partei der katalanischen Sozialisten (PSC), die mit 38 Sitzen (28 Prozent) gegenüber 42 Mandaten im Jahr 2003 rechnen kann, erreichte demnach zusammen eine absolute Mehrheit von 71 Sitzen.
Die Wahlbeteiligung in Katalonien war am Mittwoch ungewöhnlich niedrig. Die vorgezogene Wahl in der autonomen Region Spaniens war notwendig geworden, nachdem die Linkskoalition von PSC, ERC und ICV an einem Streit über ein neues Autonomiestatut (Landesverfassung) zerbrochen war, das den Linksrepublikanern nicht weit genug ging.
Der bisherige Regierungschef, der Sozialist Pasqual Maragall, verzichtete auf eine neue Kandidatur, nachdem Differenzen zwischen ihm und dem sozialistischen spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodróguez Zapatero aufgetreten waren. An seiner Stelle nominierten die Sozialisten den früheren spanischen Industrieminister José Montilla zum Spitzenkandidaten. Er ist kein Katalane, sondern stammt aus Andalusien in Südspanien und steht Zapatero nahe.
Die gemäßigt nationalistische CiU (Konvergenz und Union) wurde vom ehemaligen katalanischen Wirtschaftsminister Artur Mas angeführt. Sie hatte den Anspruch erhoben, im Falle eines Wahlsiegs die Regierung zu bilden. Die Nationalisten ließen aber unklar, mit wem sie eine Koalition eingehen wollen. Viele Katalanen – und vor allem die meisten Unternehmer – wünschen sich eine große Koalition aus CiU und Sozialisten. Eine solche Lösung käme nach Presseberichten auch der Madrider Regierung gelegen. Zapatero könnte dann erreichen, dass die CiU-Abgeordneten im gesamtspanischen Parlament seinem Minderheitskabinett zu einer stabilen Mehrheit verhelfen.
Eine Schlüsselrolle spielt weiterhin die mit den Sozialisten verbündete linksnationalistische ERC, die auf 14 Prozent oder 21 Sitze kam (gegenüber 23 im Jahr 2003). Die dritte Kraft in der Koalition, die ökologisch ausgerichtete Initiative für Katalonien (ICV) konnte sich um drei Sitze auf zwölf verbessern – bei einem Stimmenanteil von fast zehn Prozent. Auf die rechtsgerichtete Volkspartei (PPC) entfielen knapp 11 Prozent und damit 14 gegenüber bisher 15 Sitzen. Die erst im Juli von dem Dramaturgen Albert Boadella gegründete Gruppierung Ciutadans – Partit de la Ciutadania erreichte aus dem Stand gut drei Prozent und kann damit mit drei Sitzen rechnen.
Die Wahl für das Regionalparlament in Barcelona bildete den Auftakt einer ganzen Reihe von Urnengängen für Mandate in Regional- und Kommunalvertretungen, die als Test für die Regierung Zapateros gelten. Bei der Wahl waren mehr als 5,3 Millionen Wahlberechtigte zur Abgabe ihrer Stimmen aufgerufen. Katalonien ist mit sieben Millionen Einwohnern die bevölkerungsmäßig zweitgrößte spanische Region.