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Kassen kämpfen gegen steigende Medikamentenpreise

Medikamente werden immer teurer
Medikamente werden immer teurer
Die Krankenkassen kämpfen gegen steigende Ausgaben für Medikamente. Der Vorsitzende des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Peter McDonald, hat in seinem Haus den Auftrag erteilt "gegenzusteuern", wie er am Donnerstag zum zehnjährigen Jubiläum des Erstattungskodex für Arzneimittel erläuterte. So sollen Ärzte noch mehr wirkstoffgleiche, günstigere Medikamente verschreiben.


Im letzen Halbjahr lag der Anstieg der Medikamentenkosten bei acht Prozent. Es handle sich im Moment um einen “sehr dynamischen Markt” mit neuen, innovativen Produkten. Es sei zwar schwierig, den medizinischen Fortschritt zu finanzieren und man werde die Kostenseite nicht unterschätzen, versicherte McDonald. Gleichzeitig betonte er aber die Verantwortung, den Patienten zu helfen und erklärte: “Jedes Medikament, das Patienten brauchen, ist auf Kassen-Kosten erhältlich.”

Kostentreiber sind vor allem sehr teure Medikamente mit einem Kassenverkaufspreis von mehr als 700 Euro pro Packung. Hier stiegen die Ausgaben zwischen 2010 und 2013 um 51,8 Prozent. Diese sehr teuren Produkte hatten 2010 noch einen Anteil von 15,6 Prozent an den Gesamtausgaben, 2013 verursachten sie bereits 22,4 Prozent der Ausgaben – und das mit nur 0,35 Prozent der Verschreibungen.

Ein Beispiel dafür ist das Präparat Sovaldi gegen chronische Hepatitis C, das Therapiekosten von mehr als 100.000 Euro pro Fall verursachen könne, wie McDonald bestätigte. Zur Kritik, dass es erst verschrieben werde, wenn bereits schwere Leberschäden eingetreten sind, stellte der Hauptverbandschef fest, dass es Österreich als eines der ersten Länder in Europa überhaupt zugelassen habe und es in enger Abstimmung mit ärztlichen Gesellschaften verwendet werden könne. Es werde in 30 Zentren abgegeben und man habe schon mehr als 50 Millionen Euro dafür ausgegeben.

Der ärztliche Direktor des Hanusch-Krankenhauses, Klaus Klaushofer, erklärte dazu, dass es nicht sinnvoll sei, gleich am Anfang einer Behandlung ein neues Medikament zu verschreiben, wenn man den Verlauf noch nicht kenne. Grundsätzlich betonte auch Klaushofer die Notwendigkeit zur Kontrolle der Medikamentenkosten, weil ein unkontrolliertes Explodieren die Solidargemeinschaft sprengen könnte.

Präsentiert wurde auch eine vom Hauptverband beauftragte Umfrage von marktagent.com unter 1.000 Personen. Demnach sind 83,8 Prozent der Österreicher mit der Medikamentenversorgung sehr bzw. eher zufrieden. Die Medikamentenversorgung wird von mehr als drei Viertel besser als in anderen Ländern eingestuft. Mit der Aufklärung durch die Ärzte zu Medikamenten sind 65 Prozent zumindest eher zufrieden, bei den Apotheken sind es 76,8 Prozent.

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