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Kaschmir: Autobombe explodiert

Bei einem Autobomben-Anschlag mutmaßlicher moslemischer Extremisten sind am Mittwoch im indischen Teil Kaschmirs mindestens vier Menschen getötet worden. Zu dem Anschlag bekannte sich eine Gruppe namens al-Aarifeen.

Mehr als 50 Menschen seien bei dem Anschlag im Zentrum der Regionalhauptstadt Srinagar verletzt worden, viele davon schwer, teilte die Polizei mit. Der Wagen mit der Bombe sei in das Auto eines ehemaligen Ministers des Bundesstaats Jammu und Kaschmir, Osman Majid, gesteuert worden. Masjid wurde lebensgefährlich verletzt. Er hatte früher auf Seiten der Extremisten gekämpft, bevor er in die Politik wechselte.

Der Polizeichef Jammu and Kaschmirs, Gopal Sharma, sagte, die Toten seien zwei Leibwächter Masjids, ein Zivilist und ein Wächter der Staatsbank. Die Bombe war vor der Bank in der Innenstadt Srinagars detoniert. Der Fahrer des Tatfahrzeugs konnte nach ersten Erkenntnissen der Polizei fliehen. Mehrere Berufspendler wurden verletzt, als die Bombe in der Nähe ihres Busses explodierte. Die Wucht der Explosion brachte Fensterscheiben zum Bersten. Die Explosion war noch in einer Entfernung von zwei Kilometern zu hören. In der Nähe des Anschlagorts liegt Srinagars Touristeninformation.

Zu dem Anschlag bekannte sich eine Gruppe namens al-Aarifeen, die Verbindungen zur Terrororganisation Lashkar-e-Toiba unterhalten soll. Lashkar-e-Toiba operiert angeblich von Pakistan aus und wird von den indischen Behörden unter anderem für die Anschlagserie in Neu Delhi Ende Oktober verantwortlich gemacht. Bei den drei Bombenexplosionen starben kurz vor einem wichtigen Hindufest 61 Menschen. Der Anschlag in Srinagar war der dritte schwere in Kaschmir binnen drei Tagen. Bei einem Angriff auf einen Militärkonvoi rund 30 Kilometer südlich von Srinagar töteten Extremisten am Mittwoch zwei Soldaten.

Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen moslemische Extremisten seit 1989 für die Unabhängigkeit oder den Anschluss der Region an Pakistan. Der Konflikt kostete mehr als 60.000 Menschen das Leben. Indien wirft Pakistan immer wieder vor, die Extremisten zu unterstützen, Pakistan weist das zurück. Die Nachbarländer haben seit ihrer Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir. Anfang 2004 nahmen die beiden Atommächte Friedensgespräche auf.

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