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Karzai will Geberstaaten bei Abbau von Bodenschätzen bevorzugen

Der afghanische Präsident Hamid Karzai will die großen Geberstaaten bei der Ausbeutung der am Hindukusch vermuteten Bodenschätze bevorzugen. "Afghanistan sollte zuerst den Ländern Zugriff gewähren, die uns in den vergangenen Jahren massiv unterstützt haben", sagte Karzai am Freitag bei einem Besuch in Tokio.
Präsident Hamid Karzai in Japan

Japan als zweitgrößter Geldgeber sei ein willkommener Investitionspartner. Nach US-Angaben soll Afghanistan über bisher unentdeckte Bodenschätze wie Lithium, Kupfer und Eisenerz im Wert von über einer Billion Dollar verfügen.

Karzai warnte, es werde zu Rivalitäten im Kampf um diese Rohstoffe kommen. Die Bodenschätze müssten auf umweltfreundliche und verantwortliche Art erschlossen werden, um Korruption zu verhindern. Der Erlös müsse Afghanistan zugutekommen.

Die Nachricht von den Bodenschätzen kommt zu einer Zeit, in der auch in den USA der Pessimismus über den Militäreinsatz in Afghanistan wächst. Grundlage der US-Prognose sind eine Studie von 2007 sowie Informationen, die aus der Sowjetzeit stammen. Einige Experten warnen daher vor übergroßen Erwartungen, da die Rohstoff-Vorkommen bisher noch nicht getestet seien. Sie gehen davon aus, dass es wegen der schlechten Infrastruktur und der ausufernden Korruption Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern könnte, die Bodenschätze zu Geld zu machen.

Am kommenden Freitag will Afghanistan in London um Investoren für seinen Eisenerz-Bergbau werben. 2007 hatte das Land einem chinesischen Konsortium einen Vertrag über die Ausbeutung gigantischer Kupfervorkommen südlich von Kabul zugesprochen. Im Februar legte Afghanistan die Ausschreibung für Eisenerz-Vorkommen allerdings auf Eis und nannte als Gründe dafür geringes Interesse, die Instabilität des Marktes und Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit dem Kupfervertrag von 2007. Japan hat Afghanistan mehr als fünf Milliarden Dollar Aufbauhilfe zugesagt, die ab 2009 über fünf Jahre ausgezahlt werden sollten.

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