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Karlsplatz: Grüne für Aufenthaltsraum

Die Wiener Grünen haben am Dienstag Kritik an der Schutzzone am Wiener Karlsplatz geübt. Statt die Süchtigen zu verdrängen, sollte für sie im Bereich der Passage ein Aufenthaltsraum geschaffen werden.

Auch die Einrichtung von Konsumräumen bleibe eine grüne Forderung, aber “vielleicht ist die Zeit jetzt noch nicht reif”, so Gemeinderätin Heidi Cammerlander in einer Pressekonferenz.

Nicht nur am Karlsplatz, sondern in ganz Wien brauche es Räume, in denen Suchtkranke betreut von Sozialarbeiten und Medizinern ihre Zeit verbringen könnten, so Cammerlander. Dass es solche Sozialräume bis heute nicht gebe, sei eines der großen Versäumnisse der Stadtplanung.

Bezirksrat Philip König zog eine Negativbilanz der bisherigen Schutzzonenregelung. Die Drogenszene habe sich damit vom Resselpark in die Geschäftspassage bei der U-Bahn-Station verlagert, was zu mehr Belästigungen von Passanten und Geschäftsleuten geführt habe. Im Bereich der Technischen Universität (TU) hätten sich die Verunreinigungen durch Drogenkonsumation versechsfacht.

Verschärft habe sich die Lage, weil es den bisherigen Toleranzbereich dort, wo nun die neue Polizeistation entsteht, nicht mehr gebe. „Den Suchtkranken müssen entsprechende Räume bzw. Orte zur Verfügung gestellt werden, dann müssten sie nicht mehr weggewiesen werden“, so König.

Wenig Verständnis zeigten beide für die Ablehnung der Gemeinde Wien gegenüber Konsumräumen. „Wenn ich schon Spritzen tausche, dann kann ich doch die Leute auch geschützt konsumieren lassen“, meinte Cammerlander, die auf täglich bis zu 4.500 getauschte Spritzen bei der Drogenhilfeeinrichtung „Ganslwirt“ verwies. Ähnlich König: „Trotz Therapien und Sozialarbeit: So lange es suchtkranke Frauen und Männer gibt, werden sie auch konsumieren.“

SP-Klicka: “Ahnungslose Grüne”

„Die Wiener Grünen sind in der Drogenpolitik offenbar völlig ahnungslos: Das heute auf einer bescheidenen A4-Seite vorgestellte „Drogenkonzept der Grünen“ zählt lediglich Schwerpunkte auf, die schon längst Bestandteil des Wiener Drogenkonzepts sind“, reagierte heute die Vorsitzendes des Wiener Gesundheitsausschusses, Marianne Klicka, in einer Presseaussendung auf ein Pressegespräch der Wiener Grünen. „So gibt es in Wien zum Beispiel schon seit Jahren niederschwellige Einrichtungen mit Spritzentauchprogrammen, Präventionsmaßnahmen und auch Aufenthaltsräume wie – seit bereits 15 Jahren – den Ganslwirt.“

Weiters habe die Stadt Wien im vergangenen Jahr sowohl die Präventionsmaßnahmen als auch das Netzwerk an Beratungs- und Betreuungseinrichtungen ausgeweitet. „Mit der Einrichtung „Dialog 10“ wurde beispielsweise im Süden Wiens eine Beratunsgeinrichtung mit einem Schwerpunkt für Jugendliche mit insgesamt 700 Betreuungplätzen eröffnet“, so Klicka weiter.

Wien habe mit seiner Drogenpolitik der Prävention, gesundheitsbezogener Maßnahmen, sozialer Maßnahmen und solcher im Sicherheitsbereich den richtigen Weg gewählt. „Das lässt sich auch daran ablesen, dass Wien im internationalen Vergleich eine stabile Situation im Drogenbereich aufweist“, schloss Klicka.

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