AA

Karibik: Nach Hochwasser nun Erdbeben

Nach der Hochwasserkatastrophe in der Dominikanischen Republik hat ein Erdbeben am Samstag Überlebende und Helfer zusätzlich in Angst und Schrecken versetzt.

Besonders heftig habe die Erde in der Stadt Jimani an der Grenze zu Haiti gebebt, die bereits vom Hochwasser verwüstet ist.

Nach Angaben des Nationalen Amtes für Katastrophenschutz hatte das Beben eine Stärke von 4,4 auf der Richterskala. Von neuen Opfern oder weiteren Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Es gebe in der Region kaum höhere Gebäude und deshalb werde nicht mit größeren Folgen des Bebens gerechnet, hieß es.

Unterdessen verschärfte sich die Lage der Überlebenden der Flutkatastrophe weiter. Neue Regengüsse erschwerten die Arbeit der Helfer, die sich um die Versorgung von Zehntausenden bemühten. Außerdem wuchs wegen Mangels an Trinkwasser die Seuchengefahr. Den bisherigen Angaben zufolge sind in der Dominikanischen Republik und im benachbarten Haiti insgesamt mehr als 2.000 Menschen ums Leben gekommen. Viele Menschen wurden noch vermisst.

Haitis Premierminister Gerard Latortue kündigte beim EU-Lateinamerika-Gipfel in Guadalajara (Mexiko) am Freitag ein Wiederaufforstungsprogramm für Haiti an. Dort hatte die fast vollständige Abholzung der Wälder die Auswirkungen der heftigen Regenfälle verschärft. Weil die kahlen Hänge das Wasser nicht mehr zurückhalten konnten, stürzten die Fluten ungehindert ins Tal.

Internationale Hilfsorganisationen brachten seit Freitag Nahrung, Trinkwasser und Erste-Hilfe-Material in die Überschwemmungsregionen. Nach Angaben der Internationalen Vereinigung der Gesellschaften Rotes Kreuz und Roter Halbmond versuchen Helfer, an Boote zu kommen, um Leichen bergen zu können. „Das stellt ein ernstes Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar“, sagte Mitarbeiter Marko Kokic dem Sender BBC.

Zwei Rettungsteams der Vereinten Nationen unterstützen seit Freitag die örtlichen UN-Mitarbeiter, um die nötige Hilfe schnell einschätzen zu können. Nach UN-Angaben dürften insgesamt fast 50.000 Menschen in beiden Ländern von der seit Jahrzehnten schwersten Hochwasserkatastrophe betroffen sein.

Allein in Jimani waren in der Nacht zum vergangenen Montag mehr als 400 Menschen von einer Flutwelle in den Tod gerissen worden. 352 Bewohner galten als vermisst. Die Behörden kündigten für diesen Montag die Einrichtung von Kontrollposten rund um die Stadt an, um der Ausbreitung von Krankheiten vorzubeugen. In Haiti waren nach Radioberichten mehr als 1.600 Menschen umgekommen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Karibik: Nach Hochwasser nun Erdbeben
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen