Kardinal packt aus: So wurde Leo XIV. zum Papst gewählt

Im Mai 2025 versammelten sich 133 Männer in der Sixtinischen Kapelle. Ihre Handys mussten sie abgeben, Kontakt zur Außenwelt war verboten. Keine Schlagzeilen, keine Liveticker. Und doch wurde Geschichte geschrieben – in vier Wahlgängen, binnen zwei Tagen.

Was wie ein Rückgriff auf mittelalterliche Rituale wirkt, offenbarte in Wahrheit: Die Kirche lebt. Und sie weiß noch, wie man Entscheidungen trifft, die leise sind – aber folgenreich.
Stille und Gebet statt Politik
Das jüngste Konklave zur Wahl eines neuen Papstes war laut Kardinal Vincent Nichols ein "immens friedlicher" Prozess. Der Erzbischof von Westminster und ranghöchste katholische Geistliche Englands und Wales berichtete gegenüber der BBC über seine Eindrücke aus dem geheimen Gremium, das am Donnerstag Papst Leo XIV. bestimmte.

In einem Interview mit der Sendung BBC Breakfast schilderte Nichols, dass es im Konklave keine Absprachen oder taktischen Manöver gegeben habe: "Niemand sagte, für wen man stimmen sollte – oder nicht. Es gab keinen Groll, keine Politik", so der 79-Jährige. Vielmehr sei es "ein erstaunlich ruhiger Prozess" gewesen, den er als "wunderbare Erfahrung" empfand.
Vollkommene Abgeschiedenheit im Vatikan
Die Zusammenkunft fand wie seit dem 15. Jahrhundert üblich in der Sixtinischen Kapelle statt. Während der Dauer des Konklaves dürfen die Kardinäle keinen Kontakt zur Außenwelt haben – erst mit der Wahl eines neuen Papstes endet die Isolation. Diesmal war das nach nur einem Tag der Fall.
Häufige Fragen zur Papstwahl und dem Konklave
Wie lange dauerte das Konklave zur Wahl von Papst Leo XIV.?
Die Wahl dauerte nur zwei Tage und vier Wahlgänge – ungewöhnlich kurz im Vergleich zu früheren Konklaven.
Wer ist Kardinal Vincent Nichols?
Er ist Erzbischof von Westminster und ranghöchster katholischer Geistlicher in England und Wales.
Wann findet die Amtseinführung von Papst Leo XIV. statt?
Die feierliche Inauguration findet am 18. Mai auf dem Petersplatz in Rom statt.
Wie wird die Privatsphäre der Kardinäle im Konklave geschützt?
Kardinäle dürfen während des Konklaves keinerlei Kontakt zur Außenwelt haben; Handys und Geräte werden abgegeben.
Kardinal Nichols beschrieb die besondere Atmosphäre: "Mein Handy wurde mir abgenommen – plötzlich hatte ich mehr Zeit für das Gebet, für Stille, für Reflexion." Die Erfahrung habe ihn gelehrt, geduldiger zu sein: "Es war eine gewisse Feierlichkeit spürbar, alle waren ruhig und wollten es einfach gut machen."

Kurzes Konklave, klare Entscheidung
Die Wahl fiel auf Papst Leo XIV., der die Nachfolge von Papst Franziskus antritt, der am 21. April verstorben war. Nichols betonte, dass die vergleichsweise schnelle Entscheidung auch der Hinterlassenschaft von Franziskus zu verdanken sei: "Er hat uns ein Kollegium hinterlassen, das engagiert ist und den Wunsch hat, die Kirche missionarischer zu machen."
Papst Leo XIV. werde laut Nichols am 18. Mai mit einer Messe auf dem Petersplatz offiziell in sein Amt eingeführt. An der Zeremonie nehmen Delegationen aus aller Welt teil, Großbritannien wird von Prinz Edward, dem Herzog von Edinburgh, vertreten.
"Entscheidungsfreudig, aber versöhnlich"
Abschließend äußerte sich Nichols auch zum Charakter des neuen Kirchenoberhaupts: "Er ist auf eine stille Weise sehr entschlossen. Ich habe erlebt, wie er Entscheidungen trifft, die manche enttäuschen, ohne sie zu verletzen." Und weiter: "Ein guter Papst kann 'Nein' sagen und einen danach umarmen – ich denke, er hat diese Fähigkeit, und das ist sehr wichtig."