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Kardinäle beraten in Rom über Konklave

Vatikan bereitet sich auf Papstwahl vor: Was bisher bekannt ist
Vatikan bereitet sich auf Papstwahl vor: Was bisher bekannt ist ©DPA
Nach dem Tod von Papst Franziskus beraten Kardinäle in Rom über das kommende Konklave. Welche Kandidaten als Favoriten gelten und wann die Papstwahl beginnen könnte – alle Details hier.
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Die bereits in Rom eingetroffenen Kardinäle der katholischen Kirche beraten am Montag über die Wahl eines neuen Papstes. Es ist die bereits fünfte sogenannte Generalkongregation seit Papst Franziskus' Tod am Ostermontag. Wie viele Kardinäle dann genau an der Versammlung, die auch als Vorkonklave bezeichnet wird, teilnehmen werden, war noch unklar. Seit Tagen wird bereits munter über die Kandidaten und mögliche Favoriten spekuliert.

Die Kardinäle trafen sich bereits in den Tagen vor Trauerfeier und Beisetzung im Vatikan. Bisher gibt es noch keinen Termin für den Beginn des Konklaves, das strengstens abgeschirmt in der Sixtinischen Kapelle stattfindet. Möglicherweise verkünden die Kardinäle bereits am Montag, wann das Konklave beginnen soll. Der frühestmögliche Termin wäre am 5. oder 6. Mai. Von den 252 Kardinälen sind 135 wahlberechtigt, weil sie unter 80 Jahren alt sind.

Wer wird Nachfolger von Franziskus?

Bisher galt der Italiener Pietro Parolin, 70 Jahre alt und langjähriger Staatssekretär des Vatikans, als aussichtsreichster Anwärter. Parolin wird als hervorragender Diplomat und Manager beschrieben – Fähigkeiten, die gefragt sein dürften, wenn es darum geht, Stabilität in die Kirche zurückzubringen. Dass viele Kardinäle nach Jahrzehnten mit Päpsten aus Polen, Deutschland und Argentinien wieder einen Italiener auf dem Stuhl Petri sehen wollen, spricht zusätzlich für ihn.

Pietro Parolin ©AFP

Pizzaballa verliert an Unterstützung

Ein weiterer Name, der im Vorfeld häufig genannt wurde, war Pierbattista Pizzaballa, der Patriarch von Jerusalem. Er galt als Hoffnungsträger für alle, die einen Brückenbauer zwischen den Religionen und einen Vertreter der Peripherie suchten. Doch Pizzaballa scheint sich nach Ansicht von Vatikan-Experten ins Aus manövriert zu haben.

„Pizzaballa hatte ich für einen möglichen Nachfolger gehalten, aber das hat sich in den letzten Tagen ziemlich gedreht“, sagte der bekannte Vatikan-Kenner Andreas Englisch gegenüber IPPEN.MEDIA. Pizzaballa sei „zu offensiv“ aufgetreten – ein Verhalten, das in den konservativen Kreisen der Kardinäle offenbar nicht gut ankommt.

Pierbattista Pizzaballa ©AFP

Jean-Marc Aveline überraschend neuer Favorit

An die Spitze der Favoritenliste hat sich nun der Franzose Jean-Marc Aveline gesetzt. Der 66-jährige Erzbischof von Marseille gilt als volksnah und stilistisch wie politisch als Nachfolger von Franziskus. Viele Beobachter bezeichnen ihn sogar als „Super-Bergoglianer“. Seine ruhige, zurückhaltende Art wird von vielen Kardinälen als Pluspunkt gesehen – gerade in einer Phase, in der viele sich Kontinuität und sanfte Reformen wünschen.

Vatikan-Insider Andreas Englisch betont: „Heute würde ich auf Jean-Marc Aveline tippen, weil er sich verbal zurückgehalten hat.“

Jean-Marc Aveline ©AFP

Weiter Andrang an Papst-Grab erwartet

Am Montag werden wieder zahlreiche Menschen am Grab von Papst Franziskus erwartet. Bereits am Sonntag nahmen Tausende in der Basilika Santa Maria Maggiore von ihm Abschied. In der Kirche nahe dem römischen Hauptbahnhof war Franziskus am Samstag beigesetzt worden. Er starb vor einer Woche (21. April) im Alter von 88 Jahren.

Ebenso findet die dritte der insgesamt neun Trauermessen statt, die innerhalb der sogenannten "Novendiales" vorgesehen sind. Die Feier am Montag um 17 Uhr im Petersdom leitet Kardinal Baldo Reina, Generalvikar der Diözese Rom. Die zweite Trauermesse hatte Kardinal Pietro Parolin am Sonntag geleitet, das Requiem für Franziskus am Samstag auf dem Petersplatz, dem Kardinaldekan Giovanni Battista Re vorstand, galt als erste der neun Trauermessen.

Auch in Wien findet ein Trauergottesdienst für den verstorbenen Papst statt. Teilnehmen an der Messe im Stephansdom werden u.a. der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP).

(APA)

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