Das Verfahren wird rund drei Jahre dauern. Wie das UNO-Tribunal mitteilte, wird die Anklage zum Prozessbeginn zwei Tage für ihre einleitenden Worte bekommen. Karadzic, der sich vor dem Haager Gericht selbst verteidigen will und dabei mit der Hilfe eines mehrköpfigen internationalen Anwälteteams rechnet, hatte angekündigt, dass er ebenso viel Zeit für seine einleitenden Worte in Anspruch nehmen werde.
Zuvor war ein neuerlicher Versuch von Karadzic unterbunden worden, den Prozess mit dem Hinweis auf eine angeblich vom früheren US-Balkan-Beauftragten Richard Holbrooke zugesicherte Straffreiheit zu verhindern. Die Berufungskammer des Tribunals entschied, die von Karadzic vorgebrachten Hinweise auf eine Absprache mit Holbrooke seien für die internationale Strafverfolgung nicht relevant.
Karadzic hatte sich in seinem am 25. September eingereichten Antrag zum wiederholten Male darauf berufen, dass Holbrooke ihn 1996 zum Rückzug aus dem öffentlichen Leben gedrängt habe, indem er ihm Schutz vor Strafverfolgung zusicherte. Dies wird von Holbrooke, der inzwischen Sondergesandter von US-Präsident Obama für Pakistan und Afghanistan ist, bestritten.
Der heute 64-jährige Karadzic war im Juli 2008 nach einem 13 Jahre dauernden Versteckspiel in der serbischen Hauptstadt Belgrad gefasst worden. Die Anklage bezieht sich unter anderem auf die 44-monatige Belagerung der bosnischen Hauptstadt Sarajevo, während der rund 10.000 Menschen ums Leben kamen, und auf das Massaker an rund 8.000 muslimischen Männern und Buben in Srebrenica im Juli 1995.