Die jetzigen Klagen betreffen Siemens Österreich und Bosch Österreich, wie Fagan im Gespräch mit der APA feststellte. Auch eine Klage gegen die Republik Österreich wird für den Fall angekündigt, dass es sich bewahrheiten sollte, wonach es eine Bestimmung seitens des Verkehrsministeriums gegeben habe, dass nur Leuchtstäbe von Omniglow im Zug eingesetzt werden durften.
Die Zivilklagen in den Vereinigten Staaten laufen gegen die vier US-Firmen Omniglow, American Permalight, American Cynamic und Nico sowie gegen die europäischen Unternehmen Siemens und Bosch Rexroth. Siemens Österreich und Bosch Österreich klagt Fagan jetzt im Namen der Kinder, da es die Verjährungsfrist von drei Jahren nur bei Erwachsenen gibt, wie der US-Adovokat erläuterte. Eine Verjährung trete erst ab dem Zeitpunkt der Volljährigkeit (unterschiedlich je nach Land, Anm.) ein.
Seine Klagen stützt Fagan darauf, dass es unterschiedliche Ansichten darüber gibt, wie die 155 Menschen bei der Brandkatastrophe auf das Kitzsteinhorn am 11. November 2000 ums Leben gekommen sind. Nach Meinung österreichischer Experten seien die Menschen durch das Feuer getötet worden, nach Ansicht von Zeugen und amerikanischen Exporten dürften die beiden Explosionen Schuld am Tod der 155 beim größten zivilen Unglück in der Geschichte der Zweiten Republik gewesen sein. Zwischen dem Ausbruch des Feuers und den beiden Explosionen vergingen zwölf bis 15 Minuten, meinte Fagan. Der Brand beim Heizstrahler hätte mit einem Feuerlöscher gelöscht werden können, ist Fagan überzeugt.
Der US-Anwalt möchte nun die wahren Gründe über die Katastrophe herausfinden. Was explodierte wirklich? Die österreichische Regierung soll nun über Rechtshilfeweg die gesamten Unterlagen, Aufzeichnungen und Dokumente zur Verfügung stellen. Auch Unterlagen der deutschen Untersuchungsanstalt DEKRA, die im Besitz von Original-Laborbefunden, -Fotos und -Schriftstücken sei, will Fagan.
Wissen will der US-Anwalt auch, welcher Teil des Tanks explodierte. Einige Teile des Tanks sind sogar in den USA gemacht worden. Wir wollen jetzt den Teil sehen, der explodierte, sagte Fagan. Außerdem sind wir im Besitz von Beweismitteln, die ganz anders sind als jene, die Österreich hat und die (Kaprun-Staatsanwältin Eva) Danninger-Soriat zur Verfügung standen.
Am 11., 12. und 13. April gibt es in Salzburg ein Treffen, wo Überlebende nochmals ihre Aussagen machen werden, kündigte Fagan an. Leider sind einige der Betroffenen schwer krank, fügte der Anwalt hinzu.