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Kapitän sucht eine Lösung

In Bregenz haben sich die Fronten verhärtet, zwischen Präsident Hans Grill und Spieler Didi Berchtold herrscht Eiszeit. Deshalb versucht Kapitän Jeff Geiger zu intervenieren.

Geiger hat bei Manager Sepp Kaiser deponiert, dass die Mannschaft auf ein Gespräch zwischen dem Klub und Didi Berchtold hofft. Vorerst wird er sich da wohl in Geduld üben müssen, hat doch Präsident Hans Grill klar zum Ausdruck gebracht, dass er sich „keinen Schritt” in Richtung Berchtold bewegen werde. Bestätigt sieht sich Grill nach einem Telefongespräch mit der Bundesliga, in dem er sich bei der für Recht zuständigen Mag. Franziska Limberger erkundigte, sowie einem Kurztelefonat mit Dr. Rudolf Novotny, dem Geschäftsführer der Spielergewerkschaft. Für den SW-Boss jedenfalls ist klar, dass Berchtold mit Sicherheit nicht ohne Ablöse den Verein verlassen kann.

Anders beurteilt Novotny die Rechtslage. Im Gespräch mit den „VN” hatte er ganz klar aufgezeigt, dass mit Ablauf der Frist das Dienstverhältnis zwischen dem Spieler und dem Klub am 1. Mai geendet hatte. „Berchtold konnte daher nicht spielen und wird auch nicht am Training teilnehmen.”

Seitens der Bregenzer wird der Vertrag von Berchtold nun von Klubanwalt Stephan Wirth geprüft. „Ich habe mir die Details noch nicht angeschaut und kann deswegen noch keine klare Aussagen tätigen”, wollte Wirth bezüglich der kostenlosen Freigabe für den Spieler nichts sagen. Indes will auch SW-Manager Sepp Kaiser, bestärkt durch die Mannschaft, wieder eine Gesprächsbasis schaffen. „Bis Ende der Woche sind die Gehälter gezahlt”, so Kaiser.

Anzeige ist nicht möglich
Für die Bundesliga ist der Fall Berchtold noch eine Vereinsangelegenheit, wie Pressesprecher Christian Kircher bestätigt. „Klub und Spieler kennen den Vertrag, hier kann die Bundesliga keine Entscheidung fällen. Deshalb ist keine Anzeige möglich”, so Kircher. Allerdings könne bei Vertragsstreitigkeiten der Senat 2 unter dem Vorsitz von Mag. Vanas angerufen werden. „Das ist ein durchaus möglicher Instanzenweg.” Werde allerdings ein Urteil auf Rechtsgrundlage gesucht, so wäre dieser Weg laut Kircher der falsche.


Dietmar Berchtold im Gespräch mit der NEUEN:

NEUE: Didi, nach deinem Fernbleiben vom Kärnten-Spiel wegen ausstehender Gelder bist du in aller Munde.
Didi Berchtold: “Das ist nicht super, war aber wohl nicht zu verhindern. Es ist ein Schritt, der schon früher hätte passieren sollen. Wenn ich den genauen Zeitpunkt sage, wird man wahnsinnig. Aber es sind mehr als sieben Monate. Wobei ich betonen muss, dass ich Gehälter und Punkteprämien bekommen habe.”

NEUE: Um was für Gelder handelt es sich denn?
Berchtold: “Weder um Blau- noch um Schwarzgeld. Von irgendwelchen Handgeldern, die Hans Grill in einem Interview erwähnte, weiß ich nichts. Bei mir existiert ein offizieller Vertrag, bei dem alles versteuert wird. Darum habe ich auch nicht so viel Geld wie allerorten behauptet wird.”

NEUE: Du bist nicht der einzige, der Geld bekommt, warst aber der einzige, der nicht zum Spiel erschienen ist.
Berchtold: “Weil ich der einzige war, der in der schriftlichen Kündigung als Datum den 30. April genannt hat. Der 30. war für den Verein die letzte Chance, Regi van Acker hat dieses Datum genannt, das als erstes in der NEUE nachzulesen war. Hans Grill hat 120 Prozent gegeben, als er versucht hat, das Geld aufzutreiben. Aber er ist von anderen im Stich gelassen worden.”

NEUE: Heißt das, das noch andere Spieler gekündigt haben?
Berchtold: “Ich weiß von dreien. Aber ich wollte sie gar nicht überreden, ebenfalls den 30. April als letztes Datum einzusetzen. Im Gegenteil, ich habe alle motiviert, alles zu geben, bis die 40-Punkte-Marke erreicht war.”

NEUE: Wie geht es weiter?
Berchtold: “Ich bin gerade mit meiner Freundin in Ingolstadt. Ich habe gesagt, was Sache ist, jetzt sind andere am Zug. Ich habe mit Hans Grill noch nie Probleme gehabt, weiß aber nicht, ob er auf mich zukommt.”

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