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Kapitänin Rackete würde es wieder tun

"Wir brauchen unbedingt Schiffe in der Such- und Rettungszone." Je weniger Schiffe da seien, desto mehr Menschen würden sterben.
"Wir brauchen unbedingt Schiffe in der Such- und Rettungszone." Je weniger Schiffe da seien, desto mehr Menschen würden sterben. ©Dunja Hayali - ZDF-Talkshow - YouTube
"Fahren Sie noch mal raus?" - "Wenn wieder ein Kapitän ausfällt und keiner da ist, dann auf jeden Fall." Die deutsche Flüchtlingsretterin Carola Rackete war das 1. Mal zu Gast in einer Talkshow.
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Carola Rackete - ein Name, der polarisiert wie kaum ein anderer. Wir kennen die Kapitänin aus den umfangreichen Medienberichterstattungen in Print und Online. Gestern konnte man die weltweit bekannt gewordene Flüchtlingsretterin erstmals live im Fernsehen erleben. Bei "dunja hayali" war sie am Mittwochabend zum ersten Mal zu Gast in einer Talkshow.

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Carola Rackete ist als Kapitänin der Sea-Watch 3 zur prominentesten Vertreterin der privaten Seenotrettung geworden. Ihr Engagement wird von vielen bewundert und stößt aber auch auf Ablehnung und Hass.

"Mir geht es gut"

"Mir geht es gut", sagt Rackete nach all den turbulenten Wochen der letzten Zeit inklusive Inhaftierung in einem italienischen Gefängnis von Matteo Salvini.

"Die Konsequenzen waren mir klar, allerdings hatte die Sicherheit der Menschen Vorrang. " Es hätte keinen anderen Hafen für die Rettung gegeben. Eine politische Lösung sei gescheitert. Rackete: "Niemand wollte einen Hafen zur Verfügung stellen."

Ob sie nicht verstehe, dass Italien seine Häfen angesichts der hohen Zahl an Flüchtlingen im Mittelmeer schließe? "Teilweise!"

Würde Sie es nochmal machen?

"Wir brauchen unbedingt Schiffe in der Such- und Rettungszone." Es sei dringend nötig, dass Schiffe raus führen. "Je weniger Schiffe wir haben, desto mehr Menschen sterben."

Nachfrage von Frau Hayali: "Fahren Sie noch mal raus?" "Wenn wieder ein Kapitän ausfällt und keiner da ist, dann auf jeden Fall." Wenn sie verurteilt wird, könnte Rackete bis zu 10 Jahre ins Gefängnis gehen.

Am Montag hatte die italienische Regierung Strafen von bis zu einer Million Euro beschlossen, wenn ein Kapitän mit einem Schiff ohne Erlaubnis in die Gewässer des Landes fährt. In solchen Fällen können die Behörden ein Schiff künftig umgehend konfiszieren. Das von ihr gesteuerte Schiff "Seawatch 3" liegt derzeit in Sizilien an der Kette.

Die europäische Grenzschutzorganisation Frontex will künftig Drohnen statt Schiffen zur Überwachung des Mittelmeer-Raumes einsetzen.

"Deutschland hat eine historische Verantwortung"

Berühmt geworden ist Carola Rackete mit dem Zitat: "Wir hören von einer halben Million Menschen, die in den Händen von Schleppern sind oder in libyschen Flüchtlingslagern, die wir rausholen müssen. Ihnen müssen wir sofort helfen bei einer sicheren Überfahrt nach Europa." (Bild vom 15. Juli 2019).

Im Juni steuerte die Kapitänin der Sea-Watch 3 ohne Erlaubnis der italienischen Regierung ihr Schiff in den Hafen von Lampedusa und brachte so 40 Geflüchtete aus Afrika in Sicherheit. 

Deutschland und andere europäische Staaten hätten ihrer Ansicht nach "eine historische Verantwortung für die aktuelle Situation."

Ob sie Verständnis für die Leute habe, die sagen: "Jetzt reicht´s aber auch mal!" "Nee, eigentlich nicht." (großer Applaus vom Studio-Publikum).

(Red.)

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