Der klare Favorit sind freilich die Gäste von Sturm Graz, die im Franz-Fekete-Stadion von einer Rekordkulisse erwartet werden. Der letzte Kapfenberg-Sieg über Sturm liegt bereits über 50 Jahre zurück: Am 8. Mai 1958 feierten die Obersteirer einen 2:1-Heimerfolg.
8.500 Karten waren am Freitagmittag bereits abgesetzt, “wir hoffen, dass das Stadion am Samstag mit 12.000 Zuschauern ausverkauft sein wird”, erklärte Kapfenbergs Marketing-Chef Christoph Pelzl.
“Wir wissen, dass uns ein schwieriges Spiel erwartet”, meinte Sturm-Trainer Franco Foda. “Kapfenberg ist eine kampfstarke Mannschaft und hat gegen Austria Wien und Salzburg zu Hause zwei Unentschieden erkämpft.” Das vorletzte Auswärtsspiel, ebenfalls bei einem Außenseiter, ging in Altach vor eineinhalb Wochen mit 0:1 verloren. “Jedes Spiel ist anders”, winkte der Deutsche, der abgesehen von Goalie Gratzei auf alle Spieler zurückgreifen kann, bezüglich eines Vergleichs ab. “Wir sind jedenfalls gut auf den Gegner eingestellt und wollen drei Punkte.”
Für Sturm-Oldie Mario Haas geht es indes nicht nur um den Sieg, sondern auch darum, den Torrekord von Ivica Vastic einzustellen. Mit 124 Bundesligatreffern ist der nunmehrige LASK-Akteur Sturms Rekordtorschütze. Schon in Kapfenberg könnte der 33-Jährige Haas, der mit Vastic und Reinmayr einst das “magische Dreieck” gebildet hatte und 123 Mal eingenetzt hat, diese Marke einstellen.
Die Gastgeber hatten im Gegensatz zu den Grazern eine ganze Woche, um sich auf das Duell vorzubereiten. Für “Falken”-Coach Werner Gregoritsch ist das aber kein Vorteil: “Das spielt keine Rolle, Sturm ist körperlich super drauf.” Gewohnt angriffslustig kündigte er den Favoriten einen harten Kampf an: “Es wird schwer, hier zu punkten.” Der Steirer sehnt freilich den ersten Oberhaus-Sieg seit 1966 (1:0 gegen Wacker Wien) herbei: “Wir haben gewusst, dass es am Anfang so sein wird. Aber ein Dreier wäre für uns ganz wichtig. Auch wenn diese Hoffnung gegen Sturm etwas vermessen klingt.”
Zusätzliche Motivation soll die für Kapfenberger Verhältnisse ungewöhnliche Kulisse sein. In Wien, so Gregoritsch, seien die Spieler von der Atmosphäre jedenfalls beflügelt worden. “In Ried war es nicht so gut, aber die Spieler sind aufgestiegen, wollten so etwas erleben. Und jetzt haben sie es. Wer in diesem Spiel nicht ans Limit geht, der ist kein Fußballer.”
Kapfenberg muss weiterhin auf Fukal und Hüttenbrenner verzichten, neu im “Lazarett” ist Rauscher. Der Verteidiger wurde aufgrund einer Halswirbelverletzung bereits operiert und wird zumindest ein halbes Jahr zwangspausieren müssen.