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Kapfenberg liebt Liedl, Thüringen steht da

Altachs kommender Gegner in der tipp3-Bundesliga weigert sich, 8000 Euro zu bezahlen.

Er ist ein “Kind” aus Thüringen, doch seine Fußballerfolge feierte und feiert er in der Steiermark. Die Rede ist von Michael ­Liendl, der schon als 17-Jähriger das BNZ Vorarlberg Richtung GAK verließ. Noch als Nachwuchsspieler, erinnert sich heute VFV-Geschäftsführer Horst Elsner. Sechs Jahre sind inzwischen vergangen und der ehemalige U-19-Teamspieler ist den “Kinderschuhen” entwachsen. In der Vorsaison schoss der 23-Jährige Kapfenberg mit 18 Treffern in die Bundesliga und wurde zum Spieler der Saison gewählt. Mit den Obersteirern will er nun den Klassenerhalt schaffen und fiebert schon dem Spiel am Freitag gegen Altach entgegen. “Natürlich habe ich von Ailton und den Problemen mit dem Trainer gelesen”, erzählt Liendl im “VN”-Gespräch, “für uns ist das aber nicht so interessant.” Vielmehr soll endlich der erste Sieg eingefahren werden. “Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können. Aber wir brauchen Siege, selbst Remis nützen uns nichts.”

Entschädigung fehlt

Die Probleme zwischen seinem Stammklub und seinem jetzigen Verein kennt er, doch dazu äußern will er sich nicht, zumal ihm als Spieler diesbezüglich die Hände gebunden sind. “Nicht falsch verstehen, es geht nicht gegen Liendl, unser Verhältnis zu ihm ist sehr gut”, nimmt Thüringens Obmann Edgar Weber den Spieler in Schutz. Der Verein aus dem Oberland fordert nur sein Recht ein – und damit ist er bislang in der Steiermark nur auf taube Ohren gestoßen. “Seit nunmehr vier Jahren besteht ein Schriftverkehr zwischen uns und Kapfenberg, doch passiert ist nichts”, so Weber. Gestritten wird um die Ausbildungsentschädigung für den ehemaligen BNZ-Spieler Michael Liendl. Diese beträgt laut den Durchführungsbestimmungen der Bundesliga (Paragraph 9) im Fall Liendl ab dem zehnten Einsatz 16.000 (Bundesliga) bzw. 8000 Euro (Erste Liga). Neun Spiele absolvierte Liendl für den GAK, ehe er 2005 nach Kapfenberg wechselte und dort seinen zehnten Einsatz als “Red-Zac”-Spieler hatte.

Trotz Urteil kein Geld

Thüringen hat in der Auseinandersetzug bereits den Vorarlberger Fußballverband (VFV) eingeschaltet und seit dem 30. Juli 2007 gibt es auch ein schriftliches Urteil des Tiroler Verbands – er fungierte im Streit zwischen dem VFV und der Bundesliga als Schlichtungsgremium, in dem dem Klub aus Vorarlberg klar die 8000 Euro zugestanden werden. 20 Prozent davon müsste Thüringen dem VFV als BNZ-Ausbildner weiterleiten. Als letzter Ausweg für Thüringen bleibt nun der Gang vor ein Zivilgericht. Laut Weber ein durchaus realistisches Szenario, denn es gehe ihm vor allem um die Rechte der kleinen Klubs. “Ich kann nur raten, ohne Vorauskasse keinen Spieler ziehen zu lassen.” Ansonsten hat man – so auch die Auskunft durch den ÖFB – keine Handhabe gegen den Zahlungsunwillen eines Klubs.

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