Visavis herrschten da noch andere Zeiten: Staatstragend und im historischen Rahmen begrüßte Bundespräsident Heinz Fischer seine Gäste und wurde prompt mit einem Monarchen verglichen.
“Wie beim Kaiser!”
“Das ist ja wie beim Kaiser“, bemerkte ein Besucher beim Händeschütteln, was den Präsidenten zu einer Klarstellung nötigte: “Nein, wie bei den Fischers. Kaiser haben wir keinen.” Auch sonst hat das Staatsoberhaupt für jeden einzelnen der Tausenden Besucher ein Wort übrig. Neben dem obligatorischen “Alles Gute!” gab es etliche Grüße an Menschen auszurichten, die er zufällig kennt, vom Leibnitzer Bürgermeister bis zu Kerstin aus Brunn am Gebirge.
Zuvor hatten sich am Ballhausplatz mehrere Schlangen gebildet, zuerst vor dem Kanzleramt, das Punkt Mittag die Türen öffnete. Hier setzt man nun ganz aufs digitale Zeitalter wie durch die Benutzung von Smartphones als Guide und einen Stand, der für die von der Bevölkerung noch eher verschmähte Bürgerkarte wirbt. Im Vorhof des Kanzlers informiert Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) über den Frauenanteil im Bundesdienst.
“So, let’s go!”, startet Faymann schließlich zur Autogrammstunde, seine Auftritte im Web 2.0 sind jedoch weniger das Thema. “Tut mir leid, dass das Wetter nicht so gut ist”, fühlt er sich auch für Mächte jenseits der Politik verantwortlich. Unterschrieben wird bis hin zu einer Fahne alles, ebenso fotografiert und sofort für die Besucher ausgedruckt. Wer mit dem Kanzler-Handshake angeben will, darf auf das YouTube-Video verweisen.