Neben Exponaten aus Krakau, Florenz, Berlin, Helsinki, Brüssel, Budapest oder Riga ist in der Schau freilich auch ein heimisches Tor zum Untergrund vertreten. Zusammengetragen hat die Objekte der Italiener Stefano Bottoni, dem zum Dank am Donnerstag von Umweltstadträtin Ulli Sima (S) ein Wiener Kanalgitter zum Verzehr überreicht wurde – in Sachertortenform.
Bottoni entdeckte seine außergewöhnliche Leidenschaft im Jahr 2002, als er mit einem Deckel aus Prag den Grundstein für seine Sammlung legte. Mittlerweile besitzt er knapp 300 Stück aus aller Welt. Dass in Wien nur 24 davon zu sehen sind, liege einerseits an einer parallel laufenden Schau außerhalb Österreichs und andererseits daran, dass viele Exponate noch nicht ausstellungsfähig – also etwa restauriert und auf einem Sockel montiert – seien, erklärte Josef Gottschall von Wien-Kanal am Rande einer Pressekonferenz der APA.
Schwere Dinger
Optisch unterscheiden sich die mehr als 100 Kilogramm schweren Dinger, die man bis Ende Oktober unmittelbar neben dem Eingang zur “Dritte Mann”-Tour bewundern kann, weniger in der Form als in ihrer Verzierung – mit einer Ausnahme: Das Wiener Ausstellungsstück ist nämlich als einziges eckig statt rund und darüber hinaus kein Deckel, sondern ein Gitter. “Wir haben zwar nicht die schönsten, aber die effektivsten Deckel“, so Gottschall. Durch die Gitterlösung kann frische Luft in das Kanalsystem strömen. In anderen Metropolen müssten Arbeiter im Untergrund hingegen stets Atemschutz tragen.
Allein in der Bundeshauptstadt gibt es 47.500 Gitter. Die 60 mal 60 Zentimeter großen Einstiege in die Kanalisation halten eine Belastung von bis zu 60 Tonnen aus.