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Kampfsportler prügelte drei Burschen bewusstlos: Prozess in Wien

Der Prozess wird am 4. Oktober fortgesetzt.
Der Prozess wird am 4. Oktober fortgesetzt. ©APA/HANS PUNZ
Am Montag stand ein 18-jähriger Kampfsportler vor Gericht. Er soll drei Burschen bewusstlos geschlagen haben. Der Prozess wurde vertagt.

Ein 18-Jähriger hat sich am Montag am Wiener Landesgericht verantworten müssen, weil er vor Lokalen bewusst gewalttätige Auseinandersetzungen suchen dürfte. Bereits drei Burschen soll er bewusstlos geschlagen haben. Zwei Betroffene leiden bis heute an den Folgen. Der 18-Jährige betreibt seit vielen Jahren Kampfsport und hat als 14-Jähriger seine ersten Mixed Martial Arts (MMA)-Kämpfe absolviert. Er war auch schon österreichischer Meister in seiner Altersklasse.

Wiener Kampfsportler schlug Jugendliche k.o.

Der erste Vorfall spielte sich am 15. Februar 2020 vor einem bei der Jugend beliebten Club am Wiener Gürtel ab. Der MMA-Fighter ging mit Faustschlägen und Fußtritten gegen einen 16-Jährigen sowie einen 17 Jahre alten Burschen los, wobei er beide k.o. schlug. Als die Jugendlichen wieder zu sich kamen, wurden sie vom 18-Jährigen und dessen - nicht ausgeforschten - Begleitern gezwungen, in ein Auto zu steigen. Sie sollten auf den Kahlenberg gebracht werden, wo man sie vermutlich weiter misshandeln und demütigen wollte. Weil sich einer der zwei im Auto übergeben musste, ließ man von diesem Vorhaben ab.

Die Betroffenen erlitten Prellungen und Hautabschürfungen. Bei einem der beiden trat zudem eine Hörminderung auf, dem zweiten machten vor alle die psychischen Folgen zu schaffen. Wie sein Rechtsvertreter Helmut Graupner in der Verhandlung berichtete, traute sich der Bursch noch Monate später nicht mehr aus dem Haus und hat aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung auch seinen Job verloren.

Kampfsportler schlug trotz Ermittlungen neuerlich zu

Obwohl gegen den Kampfsportler bereits wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung ermittelt wurde, schlug er am 3. Juli 2020 neuerlich zu. Diesmal suchte er ohne ersichtlichen Grund vor einem Innenstadtlokal die Konfrontation mit einem 19-Jährigen und dessen Freunden. Wie der Betroffene dem Schöffensenat (Vorsitz: Daniela Zwangsleitner) schilderte, bekam er zunächst einen Faustschlag ins Gesicht verpasst und wurde dann auf die Straße gestoßen, worauf ihn ein vorbeifahrendes Auto touchierte. "Und dann hat er eingeschlagen und eingetreten auf Kopf und Körper", berichtete der 19-Jährige dem Gericht. Obwohl er bereits am Boden lag und das Bewusstsein verloren hatte, kassierte er weitere Schläge und Tritte, ein Freund, der ihm helfen wollte, wurde ebenfalls verprügelt, wobei der 18-Jährige von einem mitangeklagten Begleiter - 19 Jahre alt und ebenfalls MMA-Kämpfer - unterstützt wurde. Der 19-Jährige musste mit einer Kopfprellung, Prellungen und Abschürfungen, einem Knochenmarksödem im Schienbein und einer Flüssigkeitsansammlung in den Weichteilen im Spital behandelt werden. "Ich war einen Monat im Krankenstand. Danach hatte ich Angst, das Haus zu verlassen", legte der 19-Jährige als Zeuge dar. Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Ich will da nicht als Memme da stehen." Er habe mehr als ein halbes Jahr Schlafprobleme gehabt, gegen die Schmerzen im Knie und ein Taubheitsgefühl im Arm sei er noch bis September im Behandlung.

Prozess wird am 4. Oktober fortgesetzt

Zumindest vom ersten inkriminierten Vorfall soll er 18-Jährige von seinen Begleitern ein Handy-Video mitfilmen haben lassen, das er dann ins Internet gestellt haben soll. Er war vor Gericht zunächst nicht geständig, bot dann zum ersten Vorfall den beiden Betroffenen eine Schadensgutmachung in Höhe von jeweils 500 Euro an. Zum zweiten Vorfall meinte er, nachdem er anfangs behauptet hatte, gar nicht vor dem Lokal gewesen zu sein, der 19-Jährige habe ihn beleidigt, wofür er ihm eine Ohrfeige gegeben habe. Mehr sei nicht passiert. Der Prozess wird am 4. Oktober fortgesetzt.

(APA/Red)

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