Vor allem entlang großer Straßen wie dem Gürtel oder der Westeinfahrt seien überall Schmierereien zu sehen – die große Schäden an Gebäuden verursachten. Laut Ulm soll sich Wien Maßnahmen überlegen, wie sie in deutschen Städten erfolgreich gewesen sind.
Es wird durch Graffiti nicht nur öffentliches Eigentum beschädigt, auch das subjektive Sicherheitsgefühl sinkt, kritisierte Ulm. Angsträume würden so entstehen. Das Image ganzer Gegenden würde dadurch beeinträchtigt. Auch eher noble Bezirke sind demnach betroffen: In der Josefstadt wurden laut Ulm etwa ein Drittel der Häuser von Sprayern verunstaltet.
Weiters bestehe das Problem des so genannten Scratchings, also des Zerkratzens von Fensterscheiben. Dies sei in den Waggons der U-Bahn deutlich zu sehen. Insgesamt, so schätzt die Wiener ÖVP, betrage der in Wien zuletzt durch Graffiti entstandene Schaden rund 100 Mio. Euro.
Vorbild aus Deutschland
Als Vorbild empfahl Ulm ein Modell aus Deutschland – nämlich die Kölner Anti Spray Aktion (KASA). Deren Leiterin Christine Geis berichtete bei der Pressekonferenz vom Start der Initiative 1998. Zunächst sei auf die Problematik aufmerksam gemacht worden – also etwa auf Bauschäden, die entstehen können. Anschließend habe die Stadt konsequent öffentliche Gebäude von Graffiti gesäubert.
Es folgte eine Beratungs-Kampagne für private Hausbesitzer, die über die Methoden der Entfernung informiert wurden. Aber auch eine gezielte Strafverfolgung der Spray-Aktivisten sei – in Zusammenarbeit mit der Polizei – in die Wege geleitet worden, erzählte Geis.
Ähnliches wünscht sich der Wiener ÖVP-Sicherheitssprecher auch für Wien. Er bekräftigte nicht nur seine Forderung nach einer Stadtpolizei, sondern verlangte auch weitere Maßnahmen: Die Stadt müsse Graffiti-Schmierereien ächten und gefährdete Gebiete verstärkt überwachen. Auch die Schaffung einer Interessengruppe wie in Köln sei notwendig, genauso wie die konsequente Reinigung von betroffenen Gebäuden.
“Legale” Graffitis
Völlig aus der Stadt verdrängen will Ulm die Sprayer laut eigenen Angaben aber nicht. Man solle diesen ein Angebot machen, so der Vorschlag des VP-Politikers. An bestimmten Stellen solle das Anbringen von Graffiti nämlich sogar gefördert werden, meinte Ulm.