AA

Kampf gegen den Tabak

Rund ein Drittel der Erwachsenen - 1,1 Mrd. Menschen - greifen zum Glimmstängel. Doch international soll dem Tabakkonsum verstärkt der Kampf angesagt werden.

Dazu soll auch eine Anti-Tabak-Konvention
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dienen, die erst vor wenigen
Tagen beschlossen wurde. Sie wird von österreichischen Experten
positiv eingeschätzt. Doch gefordert werden auch mehr
Behandlungsmöglichkeiten für Nikotinabhängige. Raucher sollten auch
ihre Lungenfunktion prüfen lassen.

„Grundsätzlich ist die Konvention positiv einzuschätzen. Sie muss
natürlich erst national umgesetzt werden. Aber die Warnhinweise sind
mit 30 Prozent der Vorderseite der Zigarettenpackungen und 40 Prozent
der Rückseite groß. ’Grausliche’ Fotos sollen auch noch aufgedruckt
werden. Ich denke, man sollte aber auf jeder Zigarettenpackung auch
einen Hinweis über Therapieangebote zur Nikotinentwöhnung aufscheinen
lassen“, erklärte der Vorstand des Instituts für Sozialmedizin der
Universität Wien, Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze, gegenüber der APA.

In Österreich gibt es rund 2,3 Millionen Raucher (29 Prozent der
Bevölkerung), davon 1,2 Millionen Männer und 1,1 Millionen Frauen.
Allerdings wollen 860.000 Menschen in Österreich zumindest weniger
rauchen, 420.000 damit aufhören.

Doch auch hier gibt es vermehrt Behandlungsangebote. Kunze: „Die
Krankenkassen beginnen, Programme zur Nikotinentwöhnung zu
honorieren. Beispiele dafür sind schon die Wiener und die
NÖ-Gebietskrankenkasse, die Krankenkasse für den Bergbau und für die
OÖGKK. In Niederösterreich läuft das besonders gut. Die
Kurzzeiterfolge mit 80 Prozent Tabakabstinenz sind gut. Man braucht
aber auch eine Langzeitbetreuung.“ – Jede Abhängigkeit ist im Grunde
eine chronische Erkrankung.

Die Plattform „Jetzt aufhören“ – ein Netzwerk von 1.700
österreichischen Ärzten – hat ihre Mitglieder zum Thema der
Rauchentwöhnung befragt: Mehr als 70 Prozent der Raucher hören damit
auf, weil sie ein Gesundheitsrisiko befürchten. Knapp 50 Prozent
stoppen den Griff zur Zigarette, weil sie schon Beschwerden haben.
Besonders wichtig laut Univ.-Prof. Dr. Hartmut Zwick: „Jeder Raucher
über 40 sollte unbedingt seine Lungenfunktion erheben lassen. Die
meisten Patienten, die zur Nikotinentwöhnung gehen, haben bereits
eine nachgewiesene Lungenerkrankung.“

Was jeder Raucher wissen sollte: 20 Minuten nach der letzten
Zigarette gleichen sich Pulsfrequenz und Körpertemperatur jener von
Nichtrauchern an. Nach acht Stunden ist das Hauptgift, das
Kohlenmonoxid, aus dem Blut weg. Schon nach einem Tag wird das
Herzinfarktrisiko geringer. Zwick: „Wenn der Patient zum Rauchen
aufhört, bessert sich seine Lebensqualität innerhalb kürzester Zeit
signifikant – bei sämtlichen Parametern.“

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Kampf gegen den Tabak
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.