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Kampagne in Wien: Kinder dürfen Autofahrer loben oder ermahnen

Kinder sorgen in einer neuen Wiener Kampagne für ihre eigene Sicherheit.
Kinder sorgen in einer neuen Wiener Kampagne für ihre eigene Sicherheit. ©APA (Sujet)
Im Rahmen einer Verkehrssicherheitskampagne sollen Kinder in Wien für ihre eigene Sicherheit sorgen. Bei "Nimm dir Zeit für meine Sicherheit" wird die Geschwindigkeit vorbeifahrender Autos von Schülern gemessen. Die Polizei hält die Lenker dann an und die Kinder können den Autofahrer für sein Verhalten loben oder ermahnen.

“Wenn die Polizei einen aufhält ist es unangenehm, aber wenn einen Kinder aufhalten und mit treuen Augen ins Auto blicken, das bleibt in Erinnerung”, sagte Bernd Toplak von der AUVA-Landesstelle Wien. Bevor es für die Kleinen nach draußen geht, üben Lehrpersonen spielerisch mit den Schülern Verkehrserziehung. Auf der Straße messen dann die Kinder die Geschwindigkeit mittels Radarpistole. Halten sich die Lenker an das Tempolimit und tragen einen Gurt, werden sie gelobt und bekommen einen süßen Apfel. Fahren sie zu schnell, werden sie ermahnt und bekommen eine saure Zitrone.

Verkehr: Kinder sorgen für eigene Sicherheit

Der Sinn der Aktion sei es, auf der einen Seite die Verkehrsteilnehmer in die Pflicht zu nehmen. Auf der anderen Seite sollen die Kinder lernen, Geschwindigkeit und Abstand eines Autos abzuschätzen. Rund 60 Prozent der Fahrzeuglenker ignorieren Tempo-30-Limits im Ortsgebiet und etwa 40 Prozent überschreiten das Tempo-50-Limit, sagte Toplak. “Kinder sind sehr von uns Erwachsenen abhängig, wir sind aber oft keine guten Vorbilder”, sagte Christian Kräutler vom KfV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). “94 Prozent der Lenker, die befragt wurden, finden die Aktion gut und sind überzeugt, dass sie jetzt mehr die Geschwindigkeit einhalten werden”, sagte Kräutler. Er sieht “eine klare Verbesserung vor den Schulen”.

Am Mittwoch waren die Kinder vor der Volksschule Sievering in Wien-Döbling im Einsatz. Die Kinder hatten bei der Verkehrskontrolle sichtlich Spaß. Laut ihnen reagierten die meisten Lenker nett, auch wenn sie zu schnell gefahren sind. Die neunjährige Emily hat bei der Aktion gelernt, “dass man nicht so schnell fahren soll, weil sonst kann man sich verletzen”. Ihre Schulkollegin Alina ergänzte: “Oder man verliert den Führerschein oder baut einen Unfall.”

Die Kampagne der AUVA-Landesstelle Wien und des KfV startete im September vergangenen Jahres, seither wurden zehn Aktionen in Wien, Niederösterreich und im Burgenland durchgeführt. Die AUVA befragte 45.000 Eltern zum Thema Verkehrssicherheit, diese sehen sich selbst als größte Gefahr. Laut KfV sind im Jahr 2014 in Wien 81 Kinder auf dem Schulweg verletzt worden, für das Jahr 2015 lagen noch keine Daten vor. Die Zahl der getöteten Personen ist von 21 im Jahr 2014 auf elf im Jahr 2015 gesunken.

(apa/red)

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