Draußen regnts und drinnen stinkts und i sitz in der Mittn – Schon Austro-Popper Wolfgang Ambros wusste von unangenehmen Gerüchen in den Wiener Öffis zu berichten (Zwickts mi, 1980). Der Problematik nimmt sich nun auch eine aktuelle Kampagne der Wiener Linien an. Wobei nicht nur schlechte Düfte, sondern auch Musik ins Visier genommen wird: Walkman, iPod und ähnliche Abspielgeräte gehören nämlich mitunter ebenfalls zu den Störfaktoren in U-Bahn, Bim und Bussen.
Das Plakat zum Thema Geruchsbelästigung verweist auf eine – in Wahrheit fiktive – Umfrage zum Lieblingsduft der Fahrgäste. Lavendel 85 Prozent, Vanille 73 Prozent, Zwiebel 0 Prozent, Leberkäse 0 Prozent, heißt es da. Was bedeutet: Die Wiener Linien wollen vor allem streng riechende Mahlzeiten aus den Waggons verbannen, Körpergeruch ist in der Kampagne hingegen kein Thema.
Witzige Slogans sollen zum Denken anregen
Laut Wiener Linien sind beim Fahrgastbeirat viele Beschwerden zum Thema Geruchsbelästigung durch Speisen eingelangt. Aber auch Musik in den Öffis stößt nicht immer auf erfreute Zuhörer. Vom lauten Musikhören werden die Kopfhörer kaputt. Warnung des Musikministers, heißt es in der Kampagne. Mit dem Slogan Anderen Sitzplätze anzubieten erhöht die Chance beim Lotto wird zudem an Höflichkeit und Hilfsbereitschaft appelliert.
Den Wiener Linien geht es nicht darum, Verbote und Strafen auszusprechen, heißt es dazu im aktuellen Magazin der Wiener Stadtwerke (24 Stunden für Wien). Vielmehr solle mit ironischen und teilweise skurrilen Behauptungen die Fahrgäste zum Nachdenken angeregt werden, wird betont.