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Kambodscha: Prozess gegen Rote Khmer

Die neue kambodschanische Regierung betrachtet es laut Ministerpräsident Hun Sen als ihre „erste Aufgabe“, den Völkermord-Prozess gegen die Roten Khmer vorzubereiten.

Die beiden Regierungsparteien seien sich einig, dass diese Frage absoluten Vorrang haben müsse, sagte der Premier am Dienstag in Phnom Penh. Hun Sens (ex-kommunistische) Kambodschanische Volkspartei (PPC) und die royalistische FUNCINPEC („Nationale Einheitsfront für ein unabhängiges, neutrales, friedliches und kooperatives Kambodscha“) von Prinz Norodom Ranariddh haben nach monatelangen Streitigkeiten eine neue Koalition in Phnom Penh gebildet.

Dem von China unterstützten Terrorregime der Roten Khmer, das mit brutaler Gewalt das südostasiatische Land in eine kollektivistische Agrargesellschaft umgestalten wollte, waren zwischen 1975 und 1979 bis zu zwei Millionen Menschen zum Opfer gefallen. 1979 hatte eine vietnamesische Militärintervention die Gewaltherrschaft der Roten Khmer beendet. Deren Führer Pol Pot (eigentlich Saloth Sar), genannt „Bruder Nummer 1“, starb 1998 in einem Dschungelversteck an der thailändischen Grenze. Zahlreiche Führer der Roten Khmer wie der ehemalige nominelle Präsident Khieu Samphan und Ex-Außenminister Ieng Sary sind auf freiem Fuß. Für die Einsetzung eines internationalen Völkermord-Strafgerichtshofes ist ein Mandat des Weltsicherheitsrates erforderlich, das an einem chinesischen Veto scheitern könnte.

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